Liebe oder Gewohnheit? Wie steht es um Ihre Beziehung?

Diplom-Psychologe, Psychotherapeut, Paartherapeut, Supervisor, Coach
Kategorie: Beziehungskrise
Lesedauer: Minuten
Prof. Dr. Ludwig Schindler
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Liebe oder Gewohnheit? Liebe und Gewohnheit? Nur Liebe? Nur Gewohnheit? Wie erleben Sie momentan Ihre Beziehung?

Schmetterlinge im Bauch, rasende Sehnsucht, aufregender Sex, schlaflose Nächte, das Gefühl, die größte Liebe aller Zeiten gefunden zu haben? Lääääääängst vorbei... - oder auch: So nie wirklich dagewesen! Möglicherweise stellen Sie sich schon seit geraumer Zeit die nüchterne Frage: "Sind wir überhaupt (noch) ein Paar oder eher eine Art Wohngemeinschaft oder vertraute Freunde?"

Und was bedeutet es, solche Gedanken zu haben? Ist Gewohnheit in einer Partnerschaft der "Anfang vom Ende"? Oder eine natürliche und notwendige Komponente, um nicht lebensuntüchtig zu werden vor lauter Liebestrunkenheit? Würden wir im Zustand der Dauerverliebtheit die vielfältigen Herausforderungen des Lebens überhaupt auf die Kette bringen?

Gibt es beim Thema Liebe und Gewohnheit nur ein "entweder - oder"? Oder ebenfalls ein "sowohl - als auch"? - Diesen und weiteren Fragen möchten wir im folgenden Artikel etwas genauer auf den Grund gehen.

Phasen einer Beziehung

Phasen einer Beziehung

Zunächst einmal sollten wir uns bewusst machen: Der Hormoncocktail, der den allermeisten Menschen am Anfang einer neuen Liebe den Kopf verdreht, verändert sich mit der Zeit. Und zwar immer. Jede langjährige Beziehung durchläuft verschiedene Phasen - und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Denn während jeder einzelnen Phasen stehen bestimmte "Themen" im Vordergrund.

Die Partnersuche & Schicksalsbegegnungen

Bevor sich überhaupt Gefühle entwickeln können, müssen sich erst einmal zwei zueinander 'passende' (bzw. für eine Partnerschaft offene) Menschen finden. Daher beginnt ein Großteil aller Partnerschaften mit der aktiven Partnersuche, z.B. auf Dating-Plattformen oder beim abendlichen Bar- oder Clubbesuch. Aber auch der Arbeitsplatz, das Wartezimmer der Zahnarzt-Praxis oder die Supermarkt-Kasse können zu denkwürdigen Orten werden, wenn sich dort erstmals zwei Fremde begegnen, aus denen später ein Pärchen wird. Auch gar nicht so selten: Zwei "gute Freunde" spüren eines Tages, dass sich etwas zwischen ihnen verändert - und dass aus der (platonischen) Freundschaft eine (un-platonische) Liebesbeziehung wird... 🙂 Aus dem Freundeskreis hagelt es dann meist Kommentare wie: "Na endlich! Wir haben es doch schon immer gewusst!"

Die "Frisch-verliebt"-Phase

Nach der Partnersuche bzw. dem Zusammenkommen folgt fast immer eine Verliebtheits-Phase. Sie wird von den meisten Paaren rückblickend als die aufregendste Zeit in der Partnerschaft beschrieben. Die Gefühle überschlagen sich, die Verliebten wollen so oft wie nur möglich zusammen sein. Alles dreht sich um die neue Liebe. Das Zusammensein wird als erfüllend und intensiv empfunden und ist geprägt von tiefen Gesprächen, Sex, Leidenschaft und Intimität. Frisch Verliebte können sich oft kaum mehr vorstellen, je ohne den anderen gelebt zu haben... Sie möchten so viele Gedanken, Gefühle, Erlebnisse und Erinnerungen wie nur möglich miteinander teilen.

Diese Phase kann zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten anhalten. Das ist abhängig von Faktoren wie etwa der Häufigkeit des Zusammenseins. Es gibt allerdings auch Paare, bei denen eine solche Verliebtheits-Phase quasi "übersprungen" wird. Das wirft dann oft Fragen und Unsicherheiten auf - insbesondere dann, wenn von der besten Freundin Kommentare zu hören sind wie: "Wenn du schon jetzt keine Schmetterlinge im Bauch hast, hat eure Liebe doch eh keine Zukunft!"

Anfängliche Verliebtheit sollte allerdings nicht das ausschlaggebende Kriterium dafür sein, ob sich zwei Menschen auf einen Beziehungsversuch einlassen oder nicht. Deshalb haben wir uns mit diesem Thema ausführlich in unserem Artikel "Beziehung ohne anfängliche Verliebtheit" beschäftigt.

Die "Kann-das-zwischen-uns-auf-Dauer-gut-gehen"-Phase

Sind Menschen dabei, sich näher kennenzulernen und Gedanken darüber zu machen, ob der neue Freund oder die neue Freundin auch mittel- und langfristig einen Platz im eigenen Leben bekommen soll, findet - teils bewusst, teils unbewusst - ein ständiger Abgleich von persönlichen Eigenschaften, Vorlieben und Bedürfnissen zwischen einem selbst und dem anderen statt. Parallel dazu werden alle neuen Informationen über den neuen Partner blitzschnell gewichtet und in Relation zueinander gesetzt, z.B.

  • "Ui - das ist ja toll, wie begeisterungsfähig er ist." vs. "Mist. Er schnarcht wie ein Bär."

  • "Cool - ihre Familie ist wirklich super sympathisch." vs. "Wie sie ihre Wohnung eingerichtet hat... ganz schön kitschig!"

  • "Er riecht einfach umwerfend gut." vs. "Dass er schon wieder über seine Kollegen gelästert hat, finde ich nicht besonders sympathisch."

  • "Wenn sie mir so in die Augen schaut, bekomme ich weiche Knie." vs. "Schade, dass ihr Sport nichts gibt. Hätte ich schön gefunden, wenn wir zusammen joggen gehen könnten..."

  • "Wahnsinn, wie gut er kocht..." vs. "Dass er beim Autofahren so schnell aus der Haut fährt, geht mir auf den Zeiger."

    etc. etc.

Wenn die positiven Eindrücke, Gefühle und Erwartungen die Bedenken oder vermeintlichen Schwachpunkte überwiegen oder aber irgendeine Qualität des anderen als herausragend schön erlebt wird (z.B. Humor, Zärtlichkeit), so dass weniger attraktive Eigenschaften im Vergleich dazu als unbedeutender bewertet werden (z.B. Unsportlichkeit, Ungeduld), kommt es meist zu einem ernsthaften Beziehungsversuch. Dann stehen die Ampeln auf Grün.

Die Vertrautheits-Phase

Der anfängliche Gefühlsrausch wird bei den meisten Paaren durch Qualitäten wie Vorhersagbarkeit, Verlässlichkeit und Geborgenheit ersetzt. Beide Partner bauen nach und nach Vertrauen zum anderen auf und funktionieren immer besser als Team. Mit vermeintlichen "Schwachpunkten" haben sich beide arrangiert. Sie wachsen weiter zusammen. Die Partnerschaft wird idealerweise als sicherer Hafen erlebt, als Ort für Behaglichkeit und Verbundenheit. Die Verliebtheit verwandelt sich in Liebe. Die Basis für eine stabile Langzeitbeziehung ist gelegt. - Und dann...? Dann kommt...

Die "Nichts-geht-mehr-von-allein"-Phase

Jetzt kommen wir zu einem großen Missverständnis, das häufig der Grund dafür ist, dass längere Partnerschaften eines Tages scheitern: Wir erwarten unterbewusst, dass alles automatisch so wie am Anfang weitergeht.

Gemeinsame Zeit, Sex, Zärtlichkeit oder tiefer, stundenlanger Austausch - für all das musste man sich zunächst überhaupt nicht 'anstrengen'. Der Wunsch nach Nähe und Zweisamkeit war einfach da. Zu Beginn der Beziehung hat sich alles wie von selbst ergeben. Bei jedem Wiedersehen konnte man - frisch verliebt -kaum die Finger voneinander lassen. Faszinierende, nicht enden wollende Gespräche machten manche Nacht zum Tag. Jede freie Minute wollte man miteinander in Kontakt sein.

Dieser Automatismus ist allerdings nicht von Dauer. Eines Tages werden diese wunderbaren Momente mehr und mehr zur Erinnerung. Das Zusammensein wird nüchterner und weniger gefühlvoll. Wer in dieser Phase einer Beziehung angekommen ist, stellt fest: Die frühere Versessenheit aufeinander ist nicht mehr da. Vieles von dem, was anfangs selbstverständlich war, gibt es nicht mehr 'von allein'. - Und das kann verunsichern.

Wenn Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin sich dann nicht aktiv und bewusst umeinander bemühen, wird die Beziehung immer weiter in den Hintergrund rücken. Der tägliche Trott, Alltagsstress oder Bequemlichkeit lassen immer weniger Raum für das frühere Liebespaar - und statt der aufregenden Gefühle macht sich Unachtsamkeit breit.

Doch dieser Veränderungsprozess muss nicht den Anfang vom Ende der Beziehung einläuten - sollte aber als neue Phase verstanden und 'gehandelt' werden.

Wie Sie nach der ersten Verliebtheit weiterhin zufrieden und verbunden durch das gemeinsame Beziehungs-Leben navigieren können, erfahren Sie (etwas weiter unten) im vorliegenden Artikel.

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Die Liebeslüge von Hollywood

Die Liebeslüge von Hollywood

Wodurch waren und sind viele unserer Erwartungen an die große Liebe geprägt? Das Bild, das die meisten Menschen von Liebe, Partnersuche und Paarbeziehung haben, ist... falsch! Dieses Missverständnis ist der Grund für viele Beziehungsprobleme und manchmal sogar Trennungen. Daher möchten wir an dieser Stelle gezielter auf dieses Phänomen eingehen.

Film, Fernsehen, Bücher und Popkultur setzen eine Vorstellung von "Liebe & Leidenschaft" in unsere Köpfe, mit der keine Beziehung auf Dauer mithalten kann. Ein seit Jahrzehnten glücklich verheiratetes Ehepaar bietet für den Zuschauer zugegebenermaßen aber auch relativ wenig Unterhaltungswert. Daher entscheidet sich fast jede Redaktion dafür, lieber (wieder einmal) den Beginn einer aufregenden jungen Liebe in Szene zu setzen.

Schauen wir uns als Beispiel einen der erfolgreichsten Filme in der Geschichte an: Titanic. Das weltberühmte Drama dreht sich neben dem tragischen Untergang des Schiffs vor allem um das Thema: Liebe. Doch über welche Zeitspanne entwickelt sich diese weltberühmte Liebesgeschichte eigentlich? Die Antwort: 2 (!) Tage.

Niemand erwartet von einem Film wie Titanic die realgetreue Darstellung einer Langzeitbeziehung. Und trotzdem ist dieser "Zeitraffer" charakteristisch für einen Trend, den wir schon seit langem in so vielen Büchern und Filmen finden. "Junge Liebe" ist schließlich eines der bevorzugtesten Themen - in Literatur, Funk und Fernsehen.

Die erfolgreichsten Liebesgeschichten drehen sich fast immer um eine seeeehr kurze Zeitspanne zwischen Partnersuche (bzw. Verliebtheitsblitz) und dem Beginn der Beziehung. Natürlich ist uns das alles vollkommen bewusst. Es verhindert aber nicht, dass unser Unterbewusstsein ein Idealbild von "Liebe" generiert, das absolut nicht mit dem Ablauf einer langfristig harmonischen Beziehung übereinstimmt.

Verliebtheit, Liebe, Gewohnheit... - Was Worte mit uns machen.

Ein kurzes Innehalten zwischendurch kann helfen, Sprache und Realität immer wieder zusammenzubringen oder bestimmte Begrifflichkeiten differenzierter zu verwenden. Denn unser Sprachgebrauch hat mehr Einfluss auf unser Erleben (und damit auch auf unsere Zufriedenheit), als uns manchmal bewusst ist.

Der Gebrauch verschiedener Begrifflichkeiten

Was für einen Unterschied es macht, wenn wir verschiedene Worte verwenden - und zwar sowohl in Gesprächen mit anderen Menschen als auch in unseren eigenen Gedanken? Welches Vokabular nutzen wir, wenn wir uns Gedanken über "Partnerschaft" machen? Fallen uns als erstes Worte wie Verliebtheit, Sex, Leidenschaft ein oder Liebe, Gemeinsamkeit, Verbundenheit?" Was assoziieren wir mit Gewohnheit: Langeweile und Fadheit? Oder Vertrautheit und Entspannung?

Gewohnheit?- Nicht unbedingt schlecht

Es lohnt sich, auch einem anderen gesellschaftlichen Mythos auf den Zahn zu fühlen bzw. einem Realitäts-Test zu unterziehen: Der häufigen Verteufelung von "Gewohnheit". Ob wir es wollen oder nicht - wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir können uns an beinahe alles gewöhnen - vom neuen Chef über das seltsame Hochhaus schräg gegenüber bis hin zur fränkischen WG-Mitbewohnerin. 😉

Unser Gehirn braucht nämlich feste Muster und gestaltet diese auch ganz aktiv, um Ressourcen zu sparen. Bei jeder einzelnen tagtäglichen Entscheidung in allen Lebensbereichen immer wieder komplett von vorne dieselben Überlegungen anstellen zu müssen, würde die Rechenleistung unseres Gehirns nämlich schlichtweg überbeanspruchen.

Sie können sich bestimmt vorstellen, worauf wir hinauswollen: Wir Menschen brauchen auch hinsichtlich unserer sozialen Beziehungen Vorhersagbarkeit und Berechenbarkeit. Sonst würden wir eines Tages kollabieren. Das Problem ist also nicht, dass sich immer mehr Gewohnheiten in unsere Paarbeziehungen eingeschlichen haben, sondern welche Gewohnheiten das sind.

Erinnern Sie sich an die oben beschriebene "Nichts-geht-mehr-von-allein"-Phase. Wenn wir den Umgang miteinander nicht aktiv steuern, können sich Muster verfestigen, die wenig Raum lassen für Zärtlichkeit, Zweisamkeit, Anteilnahme, Leidenschaft und Sex. Gemeinsame Verpflichtungen (Kinder, Wohnung, Haus...) können diese Entwicklung noch weiter verschärfen.

Liebe & Gewohnheit sind gute Freunde

Gemeinsame Gewohnheiten können wunderbar dafür sorgen, die Beziehung und die Liebe lebendig zu halten. Denn es gilt: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." (Erich Kästner). Und um sicherzustellen, dass Sie auch wirklich regelmäßig genug Gutes für sich selbst und gemeinsam als Paar tun, lohnt es sich, den eigenen Alltag samt aktueller Gewohnheiten zwischendurch immer wieder ein bisschen genauer zu betrachten.

Tipps für mehr Liebe im Alltag

Wie können wir durch Gewohnheit für mehr Liebe sorgen? Mit welchen Gewohnheiten kann das gelingen? Ein paar mögliche Anregungen haben wir hier für Sie zusammengestellt. Testen Sie die Tipps am besten selbst. Wir können Ihnen versichern: Alle Beispiele für gute "Gewohnheiten" haben dem Realitäts-Test standgehalten... 🙂

Gewohnheit 1: Medienfreie Phase am Abend

Noch eben einen interessanten Artikel lesen, online schnell ein Foto teilen oder die neuesten Kommentare in den sozialen Medien überfliegen... Wir wissen alle, dass es nicht gut ist, auch noch kurz vor dem Zu-Bett-gehen vor dem Laptop, Handy oder Fernseher abzuhängen - und doch: Es fällt vielen Menschen schwer, sich von ihren geliebten technischen Geräten zu trennen, sei es aus Langeweile oder aus Angst, etwas zu verpassen. Gemeinsam mit Ihrem Partner können Sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: 1-2 Stunden vor dem Einschlafen schalten Sie jeden Abend alle Geräte aus. Damit verbessern Sie nicht nur Ihren Schlaf und Ihre mentale Erholung, sondern verbringen mehr bewusste Zeit miteinander.

Gewohnheit 2: Date-Night

Idealerweise verabreden Sie sich einmal in der Woche an einem festen Tag (z.B. Samstagabend oder Sonntagvormittag) für ein gemeinsames Paar-Date. Sollten Sie kein wöchentliches Zeitfenster hinbekommen, sind natürlich auch etwas seltenere Zweisamkeitszeiten in Ordnung. Wichtig ist nur, dass Sie die Dates regelmäßig einplanen und niemals leichtfertig verschieben oder ganz ausfallen lassen - sonst kann sich keine neue Gewohnheit entwickeln.
Während Ihrer Zeit zu zweit müssen Sie natürlich nicht immer aus dem Haus gehen. Sie können es sich auch mit einem Glas Wein oder einer Tasse Tee auf dem Sofa gemütlich machen. Dringend zu empfehlen ist, die Alltagslogistik und problematische Themen während dieser besonderen Paarzeit außen vor zu lassen. Vielleicht holen Sie mal wieder die alte Foto-Kiste heraus und schwelgen gemeinsam in Erinnerungen. Oder überlegen, welche Orte Sie gerne zusammen bereisen würden. Oder erzählen einander, wie es war, als Sie sich zum ersten Mal gesehen haben. Bei solchen Date-Nights darf es übrigens auch zu Kuscheleinheiten und mehr kommen... 😉

Gewohnheit 3: Tanzkurs

Ihr erster Gedanke ist vielleicht: "Oh nein! Bitte kein Tanzkurs...!" Keine Sorge, das ist nur ein Beispiel für viele mögliche Aktivitäten, die Sie gemeinsam ausüben könnten. Ein Kurs mit festen Zeiten hat den Vorteil, dass Sie nicht so schnell Gefahr laufen, "es schnell wieder schleifen zu lassen", sondern erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie zusammen "dran bleiben". Das macht es leichter, die neue geteilte Gewohnheit dauerhaft zu etablieren. Sie beide lernen etwas Neues - und haben einen festen Rahmen für eine bereichernde Aktivität. Mit Sicherheit gibt es eine ganze Menge an Ideen, die zu Ihnen beiden passen und Ihnen Freude machen könnten. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und seien Sie offen.

Das Grundprinzip ist entscheidend: Gewohnheit in der Beziehung ist nichts Schlechtes. Gemeinsame Gewohnheiten können die Liebe und Zuneigung zwischen Ihnen beiden stärken.

Anzeichen, dass Ihre Liebe in Gefahr ist

Gefühle von Liebe und Zugehörigkeit lassen sich oft erstaunlich schnell wieder reaktivieren. Damit Sie den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen, möchten wir kurz darauf eingehen, an welchen Zeichen Sie erkennen können, dass Ihre Liebe in Gefahr ist.

  • Sie verbringen kaum noch bewusst Zeit miteinander.
    Vielleicht schlafen Sie noch in einem Bett oder sitzen nebeneinander am Esstisch, aber Sie sind eher "allein zu zweit" als "innig zusammen".

  • Es gibt kaum noch körperlich intime Momente zwischen Ihnen beiden.
    Dabei ist nicht in erster Linie Sex gemeint, sondern auch eine längere Umarmung, ein zärtlicher Kuss oder Händchenhalten.

  • Sie zeigen kaum noch Interesse aneinander.
    Vielleicht haben Sie Zweifel daran, ob Ihr Partner überhaupt noch wirklich wissen möchte, wie es Ihnen geht. Seine Kommentare auf Ihre Erzählungen werden immer oberflächlicher. Ihre Interessen entfernen Sich immer weiter voneinander.

  • Sie fühlen sich oft nicht unterstützt.
    Ihr Partner bietet Ihnen seine Hilfe nicht mehr von selbst an. Wenn Sie ihn um etwas bitten, haben Sie den Eindruck, er fühlt sich gestört und ist nur widerwillig zu aktivieren. Vielleicht fehlt es Ihnen auch insgesamt an Bestätigung.

Sollten einer oder mehrere der genannten Punkte auf Ihre Beziehung zutreffen, ist das ein eindeutiger Warnhinweis. Kommen Sie dringend ins Handeln. Sonst besteht die Gefahr, dass es einen Bruch zwischen Ihnen beiden gibt und die Liebesgefühle unwiederbringlich "weg" sind.

Falls Sie gerade unsicher sich, wo genau Sie zuerst ansetzen könnten, möchten wir Ihnen unseren ausführlichen Artikel zum Thema "Hilfe: Meine Beziehung ist eingeschlafen" empfehlen. Dort finden Sie weitere Strategien, wie Sie Ihre Liebe aus dem Dornröschenschlaf erwecken und neue Gefühle entfachen können.

Professionelle Unterstützung für Ihre Beziehung

Sie wünschen sich intensivere Begleitung und Unterstützung? Dann kann eine Paarberaterin, ein Paartherapeut oder ein Online-Coaching eine gute Wahl sein. Letzteres hat den Vorteil, dass Sie Ihrer Beziehung jederzeit und überall etwas Gutes tun können. Ein solches Selbsthilfe-Programm ist PaarBalance: www.paarbalance.de/online-coaching.

PaarBalance ist das einzige wissenschaftlich überprüfte, interaktive Online-Coaching zur Verbesserung der eigenen Paarbeziehung im deutschsprachigen Raum, das vom einzelnen Partner mit Gewinn für beide durchgeführt werden kann.

Anhand von humorvollen Online-Sitzungen erhalten Sie in kleinen Häppchen praktische Empfehlungen und konkrete Handlungsanweisungen, wie Sie Ihre Beziehungsqualität verbessern und wieder zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude finden können.


Häufige Fragen

Bleibt die Liebe in einer Beziehung immer gleich?

Nein. Die Liebe in Langzeitbeziehungen verändert sich ständig – das ist normal. Nach der Verliebtheitsphase kommt die Kann-das-zwischen-uns-auf-Dauer-gut-gehen-Phase. In der Vertrautheits-Phase wird der anfängliche Gefühlsrausch durch Qualitäten wie Verlässlichkeit ersetzt. Ab der „Nichts-geht-mehr-von-allein“-Phase braucht es das aktive Engagement beider.

Ist Gewohnheit grundsätzlich schlecht?

Menschen sind Gewohnheitstiere. Das menschliche Gehirn braucht Gewohnheiten und erschafft sie aktiv, denn sie sparen uns Zeit und Energie. Müssten wir jede einzelne alltägliche Entscheidung jedes Mal ganz neu durchdenken, wären wir damit schlicht überfordert. Deshalb ist es gut, wenn es auch in unseren sozialen Beziehungen Vorhersagbarkeit und Vertrautheit gibt.

Schließen sich Liebe und Gewohnheit aus?

Nein, ganz im Gegenteil: In einer Langzeitbeziehung gehören Liebe und Gewohnheit zusammen. Sowohl starke, intime Gefühle als auch Verlässlichkeit und Vorhersagbarkeit sind nötig, um sich in einer Partnerschaft geborgen und entspannt zu fühlen. Nur, wenn beides zusammenkommt, wird die Beziehung langfristig als Bereicherung empfunden und hat eine Zukunft.

Können Gewohnheiten der Liebe guttun?

Gewohnheiten können Sicherheit geben und dafür sorgen, dass sich beide Partner gegenseitig immer wieder etwas Gutes tun, das beim anderen auch ‚ankommt‘. Gemeinsame medienfreie Zeiten, regelmäßige Verabredungen und geteilte Hobbys können z.B. zu hilfreichen Gewohnheiten werden. Durch solche „Quality Time“ werden Nähe und Verbundenheit gestärkt.

Woran merkt man, wenn der Alltagstrott die Beziehung gefährdet?

Der Alltagstrott mit all seinen Anforderungen kann die Beziehung auf eine harte Probe stellen. Wenn die Partner nur noch wenig Zeit miteinander verbringen, intime Momente immer seltener werden, beide kaum noch Interesse am anderen zeigen und/oder sich der eine vom anderen  nicht mehr unterstützt, sondern häufig kritisiert fühlt, ist die Liebe in Gefahr.

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Über die Autorin / den Autor

Prof. Dr. Ludwig Schindler gehört zu den führenden Experten im Bereich Paartherapie in Deutschland. Er ist Verfasser von zahlreichen Publikationen auf diesem Gebiet. Der Diplom-Psychologe und Psychotherapeut ist Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter von PaarBalance, der bekanntesten interaktiven Paartherapie online im deutschsprachigen Raum. Seit über 40 Jahren unterstützt er Menschen in den Bereichen Beziehungsanbahnung, Partnerschaftsgestaltung, Sexualität, Krisenbewältigung & Trennungsverarbeitung.