Wurden Sie betrogen? Haben Sie Sorge, dass Ihr Partner untreu werden könnte? Sind Sie selbst fremdgegangen? Sind Sie der oder die 'Dritte im Bunde'? Oder wurden Sie als Vertrauter zum Zeugen eines Betrugsdramas?
In diesem Artikel möchten wir Ordnung ins emotionale Chaos rund um das Thema Affäre und Fremdgehen bringen.
Wie viele Menschen gehen eigentlich fremd?
In einer Elitepartner-Studie von 2020 gab knapp ein Drittel der Befragten an, ihren Partner schon mindestens einmal betrogen zu haben.
Das kommt Ihnen ganz schön viel vor? Dabei handelt es sich bei diesem knappen Drittel nur um diejenigen, die es zugegeben haben. Die Dunkelziffer liegt weit höher.
Affären finden also sehr häufig statt - trotzdem wird nicht offen über sie gesprochen.
Das hat zur Folge, dass es wenig Verständnis dafür gibt, warum fremdgegangen wird, wie es rechtzeitig verhindert werden kann und was zu tun ist, wenn es bereits passiert ist.
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum Menschen im Laufe einer Beziehung oder Ehe fremdgehen. Doch meist braucht es gar keine Details - denn es sind ganz ähnliche Muster, die am Ende zum Betrug führen.
Im Rahmen einer Online-Befragung von knapp 500 Menschen, die zugegeben hatten, ihren Partner schon einmal betrogen zu haben, konnten die Forscher an der University of Maryland die folgenden 8 Schlüsselbeweggründe für Untreue in der Beziehung identifizieren:
(1) Wut oder Verärgerung
z. B. Rache für einen vorausgegangenen Vertrauensbruch (der Betrogene wird selbst zum Betrüger)
(2) Steigerung des Selbstwertgefühls
z. B. der Versuch, den Selbstwert zu steigern oder das Autonomiebedürfnis durch Sex mit weiteren Partnern zu befriedigen
(3) Mangel an Liebe
z. B. Verlust der Leidenschaft oder Unsicherheit darüber, ob noch Liebe da ist
(4) Unklare Definition der Beziehung
z. B. der Betrügende gibt an, dass er sich nicht im Klaren über den Grad an Verbindlichkeit und Exklusivität der Beziehung war
(5) Bedürfnis nach Abwechslung
z. B. der Wunsch, Sex nicht nur mit einem Partner, sondern mit unterschiedlichen Partnern zu erleben
(6) Vernachlässigung oder Ablehnung
z. B. nicht genügend Liebe, Respekt und Aufmerksamkeit vom Partner
(7) Sexuelles Verlangen
z. B. Frustration mit dem Sex innerhalb der Beziehung und/oder der Wunsch, etwas Neues zu erleben
(8) Situationsbedingte Faktoren
z. B. andere Szenarien, die außerhalb des 'normalen' Lebens der Person liegen (betrunken, Urlaub, Tagung...)
Die genannten Gründe lassen sich in zwei übergeordnete Kategorien zusammenfassen:
Zu wenig gemeinsame Zeit, ständige Konflikte, Verlust an Liebe und Leidenschaft oder mangelnder Respekt: Frust in der Beziehung wird als häufiger Grund für Untreue angegeben.
Wenn sich in Beziehungen Enttäuschung oder Langeweile breitmachen, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen Aufmerksamkeit von jemandem wünschen, der all das zu bieten hat: Interesse und Wohlwollen auf der einen Seite, Lust auf Sex und Leidenschaft auf der anderen.
Aber: Probleme in der Beziehung mögen zwar häufig der Grund für Untreue sein, dürfen aber nicht als Freibrief zum Betrügen gesehen werden. Argumente à la "Ich musste fremdgehen, weil Du immer..." sind niemals fair.
Wer unzufrieden mit dem Verhalten des anderen ist, hat eine Menge an Möglichkeiten, das Thema konstruktiv anzugehen - heimlicher Geschlechtsverkehr mit einer dritten Person gehört mit Sicherheit nicht dazu.
In jedem Fall ist es wichtig, frühzeitig eine ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Beziehungsproblemen zu wagen, damit es erst gar nicht 'so weit kommt'.
Und wenn der Seitensprung doch schon passiert ist?
Dann sollten Sie sich erst recht intensiv damit auseinandersetzen, welche Faktoren dazu geführt haben.
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Es gibt aber auch andere Ursachen für Seitensprünge. Etliche Gründe haben gar nichts mit der Qualität der Partnerschaft zu tun. Obwohl alles fantastisch läuft, landet einer der Partner dennoch mit jemand anderem im Bett. Wieso das?
Hier spielen Faktoren wie Neugier, biologische Triebe, FOMO (Fear of Missing Out) eine Rolle. Besonders in Zeiten von Social Media haben viele Menschen die Sorge, etwas zu verpassen, wenn sie nicht ständig neue Erfahrungen machen.
Ein weiterer typisch externer Faktor ist das Umfeld. Sei es die Party-Clique, ständige Geschäftsreisen in Begleitung des attraktiven Kollegen oder ein "Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert"-Moment mit der "besten Freundin" oder dem "besten Freund".
Fühlen wir uns oft 'in Versuchung', steigt die Gefahr, sich (trotz Liebe) in einem 'schwachen Moment' der Bestätigung, dem Spaß oder einem sonstwie lustvollen Gefühl hinzugeben.
Obwohl viele der typischen Gründe für Affären (Frust mit der Beziehung, Neugier, Umfeld, usw.) gleichermaßen für Männer und Frauen gelten, gibt es - aus evolutionsbiologischer Perspektive - beim Thema Fremdgehen doch ein paar signifikante Unterschiede.
Wer verstehen möchte, warum Männer fremdgehen, sieht sich mit einer unbequemen biologischen Tatsache konfrontiert: Männer sind evolutionär darauf programmiert, Ihre Gene so weit wie nur möglich zu verbreiten.
Im Unterschied zur Frau stellte Sex für den Steinzeit-Mann kaum ein Risiko dar. Je mehr verschiedene Frauen es gab, mit denen er im Fellbett landete, desto höher war die Chance, dass sich zumindest ein paar seiner Nachkommen durchsetzen und ihrerseits weiter fortpflanzen würden.
Dieser evolutionsbiologische Aspekt mag etwas 'roh' anmuten, spielt in der Praxis aber noch immer eine gewisse Rolle, wenn man die (unbewussten) Motive und Bedürfnisse von Männern beleuchtet.
In der Realität kommt es vor, dass Männer glücklich mit ihrer Partnerin und ihrer Beziehung sind, Nähe genießen, das Wichtigste an Wünschen und Bedürfnissen gestillt bekommen und sich dennoch - ohne vorausgehende Anzeichen von Unzufriedenheit - zu einer Affäre hinreißen lassen.
Bei Frauen liegt der Grund für Untreue in den meisten Fällen innerhalb der Partnerschaft. Fehlt es zum Beispiel an Zuneigung, Innigkeit, Leidenschaft oder Sicherheit, suchen Frauen all das bei anderen Männern. Als Quelle für das unterschiedliche Verhalten von Mann und Frau im Bereich Treue lohnt sich auch hier wieder der Blick auf unsere Vorfahren:
Für die Steinzeit-Frau (bzw. fast jede Frau bis zur Erfindung von Verhütungsmitteln) bedeuteten sexuelle Kontakte ein großes Risiko. Durch die neun Monate Schwangerschaft plus mehrere Jahre mit einem hilflosen Baby und Kleinkind waren Frauen höchst verletzbar und schutzbedürftig.
Vermutlich spielen unbewusst auch solche Gründen mit hinein, wenn Frauen noch heute (im Schnitt) deutlich selektiver bei der Wahl ihrer Sexualpartner vorgehen als Männer. Kommt es zum Seitensprung, steckt häufig (natürlich nicht immer) mehr dahinter als die bloße, kopflose Lust.
Letztendlich ist "Fremdgehen" Definitionssache. Für manche Menschen beginnt es bereits bei den ersten Anzeichen eines Flirts, während für andere erst bei körperlicher Nähe oder Sexualität die Alarmglocken schrillen.
Umstritten ist die Frage, ob Fremdgehen bereits beim Chatten mit einer anderen Person beginnt. Während der eine Teil die Meinung vertritt, dass dies bereits eine Form von emotionaler Untreue darstellen kann, sieht der andere kein Problem darin - solange es sich nicht explizit um sexuelle oder erotische Nachrichten handelt. Für jedes Paar ist es daher essentiell wichtig, offen über die eigene Definition von Fremdgehen sowie persönliche Grenzen zu sprechen.
Ein entscheidender Unterschied wird zwischen emotionaler und körperlicher Untreue gemacht. Dabei ist es von Situation zu Situation und Mensch zu Mensch unterschiedlich, welche der beiden Fremdgeh-Arten als 'schlimmer' eingestuft wird.
Laut einer Studie der Norwegian University of Science and Technology reagieren Männer stärker auf körperliche und Frauen stärker auf emotionale Untreue. Ein kurzer Blick in die Evolutionspsychologie kann auch hier wieder helfen zu verstehen, warum das so ist:
Für Männer war es das größte Risiko, nach einem Seitensprung der Partnerin unwissentlich die eigenen Ressourcen in das Kind eines fremden Mannes anstatt in die eigenen Gene zu investieren.
Frauen wiederum mussten befürchten, dass eine emotionale Verbindung ihres Partners mit einer anderen Frau dazu führt, dass der Mann sein Schutz- und Versorgungsangebot nicht mehr länger ihr, sondern seiner neuen Flamme zukommen lässt.
Wenn es zu einem Seitensprung gekommen ist, ist das Vertrauen in die Beziehung schwer erschüttert.
Wenn man selbst fremdgegangen ist, ist das meist mit Schuldgefühlen verbunden - und das fühlt sich nicht gut an. Daher wird gerne dem anderen "die Schuld gegeben". Es ist aber wichtig, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und bspw. einen Weg zu finden, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche künftig offener und frühzeitig zu kommunizieren.
Wenn der Partner fremdgegangen ist, führt das fast immer zu immenser Wut, Panik oder Traurigkeit. Betrogen zu werden, ist eine der schlimmsten Verletzungen überhaupt. Vermeiden Sie jegliche Art von Kurzschlussreaktionen. Eine fundierte Erste-Hilfe-Orientierung finden Sie in unserem Blogartikel "Affäre verzeihen" (Lesedauer 10 Min).
Von einem geliebten Menschen hintergangen zu werden, gehört zu den einschneidendsten Ereignissen im Leben. Den Betroffenen wird zunächst der Boden unter den Füßen weggezogen.
Häufige Symptome und Auswirkungen nach einem Seitensprung reichen von körperlichen Beschwerden (wie zum Beispiel Kopf- oder Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schlafstörungen) bis hin zu (teilweise heftigen) psychischen Reaktionen (wie Angstzuständen, Depressionen, Substanzmittelabusus). Es ist wichtig, solche Symptome ernst zu nehmen und sich gegebenenfalls schnellstmöglich professionelle Hilfe (Psychologen, Psychosomatiker) an die Seite zu holen.
Wenn Sie einen Seitensprung verarbeiten müssen, ist das allerwichtigste: Nehmen Sie sich genug Zeit, um Ihre Gefühle zu sortieren. Treffen Sie keine Kurzschlussentscheidungen. Zögern Sie nicht, gute Freunde oder professionelle Helfer zu Rate zu ziehen. Es braucht jetzt viel Geduld und verständnisvolle Unterstützer.
In unserer Gesellschaft wird Fremdgehen oft mit Trennung gleichgesetzt. Viele Paare haben zunächst das Gefühl, ein Beziehungsende wäre die einzige Option. Vor allem gute Freunde, die intensiv mitempfinden, raten häufig direkt zur Trennung oder Scheidung.
Ein gut gemeinter Rat ist aber nicht immer auch ein guter Rat.
Ob eine Trennung für ein Paar tatsächlich die beste Entscheidung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Ausmaß des Fremdgehens, der Dauer der Beziehung und dem Willen beider Partner, an der Beziehung zu arbeiten. Diese Entscheidung will daher reiflich überlegt sein.
Wenn Sie aktuell vom Gefühlschaos überwältigt sind, empfehlen wir externe professionelle Unterstützung als Orientierungshilfe und Leitfaden.
In unserer Paartherapie-Praxis durften wir bereits hunderte von Betroffenen nach einer Affäre erfolgreich aus der Krise führen. Diese geballte Praxiserfahrung & die Erkenntnisse aus 50 Jahren Paarforschung sind in das Audioprogramm „Tabuthema Affäre“ eingeflossen.
Dort geben mein Kollege Prof. Dr. Ludwig Schindler, renommierter Experte auf diesem Gebiet, und ich Antworten auf die wichtigsten Fragen, stellen ein konkretes Fallbeispiel vor (inkl. Interview mit der Betroffenen) und zeigen Ihnen Schritt für Schritt und mit konkreten Tipps den Weg aus dem emotionalen Schlamassel.
Holen Sie sich die Kontrolle über Ihr Leben zurück!
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Ich wünsche Ihnen viel Kraft & alles Gute
Ihre Dr. Judith Gastner & das PaarBalance-Team
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