Liebessprache Geschenke (Receiving Gifts) verstehen: Der ultimative Leitfaden

Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin, Paartherapeutin, Pädagogin, Coach
Lesedauer: Minuten
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Dr. Judith Gastner
Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin, Paartherapeutin, Pädagogin, Coach
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Nach dem amerikanischen Beziehungsberater Gary Chapman gehören liebevoll ausgesuchte 'Geschenke' (der englische Begriff dafür lautet 'Receiving Gifts'), mit denen der eine Partner dem anderen eine Freude machen möchte, mit zu den am weitesten verbreiteten '5 Sprachen der Liebe'

Keine Frage: Fast jeder Mensch freut sich über Geschenke. Sie erinnern viele von uns an unsere Kindheit und wecken eine entsprechend kindliche Freude in uns.

Für Sie haben Geschenke allerdings einen herausragenden Stellenwert in der Partnerschaft. Überreicht Ihr Partner oder Ihre Partnerin Ihnen etwas, das er bzw. sie ganz bewusst für Sie ausgewählt hat, bedeutet Ihnen das mehr als die meisten Worte oder Berührungen, denn:

Besondere Geschenke, die mit Herzblut besorgt oder angefertigt wurden, erleben Sie als ganz besondere Form der Kommunikation in Beziehungen, nämlich als wunderbare Bestätigung der Qualität von Liebe und Zugehörigkeit.

Hinweis:
Wenn Sie alle fünf Sprachen der Liebe kennenlernen und einen kostenlosen Selbsttest machen möchten, finden Sie hier unseren Übersichtsartikel: >> "Die '5 Sprachen der Liebe' - von Paartherapeuten erklärt"

Die Bedeutung von Geschenken als Liebessprache

Den meisten Menschen, deren intuitivste Sprache der Liebe "Geschenke" ist, geht es in erster Linie weder um den einzelnen Gegenstand selbst noch um dessen Wert (natürlich gibt es auch Ausnahmen - dann allerdings sollte hinterfragt werden, ob dies wirklich mit Liebessprachen oder doch eher finanziellen Hintergedanken zu tun hat. 😉)

Das Geschenk ist vielmehr ein Symbol für die Liebe des Partners. Schließlich hat sich der andere Gedanken gemacht oder sich vielleicht eine frühere Äußerung oder einen Wunsch gemerkt. Er hat Geld und/oder Zeit investiert, um die Überraschung vorzubereiten und sich dann womöglich sogar noch eine besondere Form der Geschenkübergabe überlegt.

Ob ein neu erschienener Roman, ein Schmuckstück, die Lieblingsblumen, eine spezielle Süßigkeit oder etwas Selbstgemachtes: Die Geste zählt meist mehr als die Art des Geschenks.

Mit zwei Besonderheiten:

(1) Je mehr das Geschenk zeigt, dass sich der schenkende Partner Gedanken gemacht hat, desto stärker ist die emotionale Wirkung. Ein beliebiger Blumenstrauß ist ein nettes Mitbringsel - ein Strauß mit Sonnenblumen, über die der/die Liebste im letzten Sommer bei einem gemeinsamen Spaziergang durch Sonnenblumenfelder so geschwärmt hatte, ist fantastisch.

(2) Geschenke für gemeinsame Aktivitäten (Tanzkurs, Kinokarten, Wellnesshotel) kommen oft doppelt gut an, da sie zusätzlich zeigen, dass der Schenkende gerne (eine besondere) Zeit mit dem beschenkten Partner verbringen möchte.

Vorteile der Liebessprache Geschenke

Wie jede Liebessprache hat auch die der Geschenke einige Vorzüge, in deren Genuss Sie kommen, falls Sie oder Ihr(e) Partner(in) hier Muttersprachler sind.

Ein Liebesbeweis mit Gewicht

Ein durchdachtes Geschenk ist ein hervorragender Liebesbeweis bzw. ein Symbol der Wertschätzung. Während einem ein Kuss oder ein "Ich Dich auch" recht schnell über die Lippen gehen mag, ist ein Geschenk in der Regel mit Aufwand verbunden. Das kann besonderes Vertrauen beim Partner schaffen: Er spürt, dass es dem Schenkenden mit der Beziehung ernst ist.

Kreiert Erinnerungen

Ein Geschenk kann ein besonderes Ereignis markieren und dafür sorgen, dass dieses noch besser in Erinnerung bleibt. Oder es kann ein schöner Anker sein für eine glückliche Zeit, an die man umso häufiger zurückdenkt.

Schafft Freude auf beiden Seiten

Die Geste des Beschenkens ist etwas Schönes - gerade dann, wenn man ein gutes Gespür dafür hat, worüber sich der andere gerade freuen würde. Schenkender und Beschenkter haben daher meist gleichermaßen Freude bei der Übergabe eines Geschenks.

Herausforderungen der Liebessprache Geschenke

☝🏻 Darauf sollten Sie achten:

Seien Sie nicht enttäuscht, falls Ihr Herzensmensch seine Liebe bisher auf ganz andere Art und Weise gezeigt haben sollte und Sie "nur" an Weihnachten oder zum Geburtstag beschenkt wurden (wenn überhaupt - und selbst dann vielleicht nicht besonders einfallsreich 😉) - während Sie Ihrerseits kaum eine Gelegenheit auslassen, Ihre/n Liebste/n mit ausgesuchten Mitbringseln zu überraschen.

Falls Ihr Partner von seinem Naturell her kein begnadeter Geschenke-Macher sein sollte, wäre es wunderbar, wenn Sie immer wieder aufs Neue versuchen würden, auch sehr kleine oder etwas missglückte Versuche, Ihnen eine Freude zu machen, wertschätzen zu können - vielleicht ein bisschen so, als würde Ihnen ein Kindergartenkind voller Stolz ein klebrig gewordenes Bonbon überreichen, das es extra für Sie den halben Tag über in der Hand aufgehoben und gerettet hat! Da würden Sie sich vermutlich schmunzelnd und zugleich gerührt und mit Überschwang für dieses einzigartige Mitbringsel bedanken... 😉

Wie man seine Bedürfnisse richtig kommuniziert

Wenn Geschenke für Sie hohe Priorität in einer Beziehung haben, ist es wichtig, Ihre diesbezüglichen Wünsche wirksam zu kommunizieren.

Erwähnen Sie gegenüber Ihrem Partner (bitte in einem entspannten Moment...), wie sehr Sie es lieben, beschenkt zu werden, und dass Sie sich ganz besonders gesehen und geliebt fühlen (würden), wenn Menschen, die Ihnen wichtig sind, sich ab und an etwas Schönes für Sie einfallen lassen. Auch wenn Sie möglicherweise schon lange zusammen sind, kann es sein, dass Ihr an diesem Punkt ganz anders tickender Partner das nicht wirklich "auf dem Schirm hat". Und auch, wenn es ihm zwischendurch präsenter sein sollte, ist es seeehr wahrscheinlich, dass solche Aha-Momente zwischenzeitlich bei ihm immer wieder in den Hintergrund geraten. Seien Sie also bitte nicht zu 'stolz', Ihrem Herzensmenschen in regelmäßigen Abständen kleine (wohlwollende! ;-)) Erinnerungs-Schubser zu geben.

Natürlich kommt ein solcher Wunsch besonders gut an, wenn Sie selbst Ihren Partner immer wieder mit kleinen Präsenten überraschen und ihm eine Freude bereiten - aber das tun Sie vermutlich ohnehin ganz selbstverständlich, wenn "Geschenke / Einander beschenken" Ihre persönliche Liebessprache ist.

Geben Sie der Erfüllung Ihrer Wünsche eine echte Chance und vermeiden Sie rückwärts gewandte "hätte" und "wäre"-Formulierungen à la: "Ich hätte es halt schon schön gefunden, wenn Du mir zu unserem 3-Jährigen auch etwas geschenkt hättest..." oder "Wäre es denn wirklich zu viel verlangt gewesen, zu Weihnachten mal etwas anderes als einen Kino-Gutschein zu verschenken?" Gegen die Vergangenheit können wir nicht mehr gewinnen, wohl aber die Zukunft in unserem Sinne mitgestalten - wenn wir es in diesem Fall klug und behutsam angehen.

Und weil wir gerade schon dabei sind...

Glückwunsch! Ob Muttersprachler oder nicht - Sie schulen gerade Ihre Sprachfertigkeiten in Sachen "Geschenke machen und empfangen" als Kommunikationsform. 😉

Sollten Sie Ihrem Portfolio weitere der 5 Sprachen der Liebe hinzufügen wollen, finden Sie hier die Artikel zu:

Viel Vergnügen!

Ihre Dr. Judith Gastner


Häufige Fragen

Welche Bedeutung haben Geschenke als Liebessprache?

Menschen mit der Liebessprache Geschenke interessiert in der Regel nicht der finanzielle Wert eines Geschenks. Stattdessen wird die Geste des Schenkens selbst als Symbol für die Mühe und Zeit des Partners verstanden, die er in Auswahl, Geheimhaltung, Organisation und Übergabe des Geschenks investiert hat – und somit als Zeichen seiner Liebe.

Gibt es Geschenke, die als besonders liebevoll erlebt werden?

Zwei Arten von Präsenten kommen meistens besonders gut an: Geschenke, die zeigen, dass der Partner sich eigene Gedanken gemacht hat, sich also zum Beispiel an ganz persönliche Wünsche und Vorlieben des Liebsten erinnern konnte. Zweitens: Geschenke für gemeinsame Aktivitäten, da sie unterstreichen, dass der andere gerne Zeit mit dem Beschenkten verbringt.

Welche Vorteile hat die Liebessprache Geschenke?

Wer seine Zuneigung mit einem liebevollen und wohlüberlegten Geschenk zum Ausdruck bringt, beweist Einfühlungsvermögen, Wertschätzung für den Partner und ernsthafte Absichten in der Beziehung. Das schafft Vertrauen und Wir-Gefühl. Zudem ist ein Präsent oft eine greifbare Erinnerung an schöne Momente und löst Freude bei Schenkendem und Beschenktem aus.

Welche Herausforderungen bringt diese Liebessprache mit sich?

Menschen mit der Liebessprache Geschenke bringen ihrem Liebsten gerne wohlüberlegte, liebevoll ausgesuchte Präsente mit, um ihm eine Freude zu bereiten. Macht der andere umgekehrt nur selten (oder nie) kreative Geschenke, ist Enttäuschung vorprogrammiert. Daher wichtig: Sprechen Sie miteinander über Ihre Liebessprachen und damit einhergehende Wünsche.

Wie kann ich meinem Partner mitteilen, dass Geschenke meine Liebessprache sind?

Sagen Sie Ihrem Partner in einem ruhigen Moment, welche besondere Bedeutung liebevoll ausgesuchte Geschenke oder kleine Aufmerksamkeiten für Sie haben, und erinnern Sie ihn immer wieder einmal (vorwurfsfrei!) daran. Wenn er selbst eine ganz andere Liebessprache spricht, hat er Ihre intuitive Liebessprache vermutlich nicht immer „auf dem Schirm“.

Über die Autorin / den Autor

Dr. Judith Gastner ist Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin, Pädagogin und Paartherapeutin. Die Mitbegründerin und wissenschaftliche Leiterin von PaarBalance, der bekanntesten interaktiven Paartherapie online im deutschsprachigen Raum, unterstützt seit über 20 Jahren Menschen in den Bereichen Beziehungsanbahnung, Partnerschaftsgestaltung, Sexualität, Krisenbewältigung & Trennungsverarbeitung.