Der folgende Artikel möchte Ihnen dabei helfen, einen klaren Kopf zu bewahren, verschiedene Anzeichen für mögliche Untreue realistisch zu bewerten und die für Sie richtigen weiteren Schritte zu gehen.
Phantasie ist zunächst ja etwas Schönes - und es gilt als positive Eigenschaft, phantasievoll und kreativ zu sein.
Beschert uns unsere Phantasie allerdings - ohne, dass wir das wollen und kontrollieren können - ein farbenreiches Kopfkino mit detaillierten Szenen, wie unser Partner einen Seitensprung einfädelt, wie er Sex mit einer anderen Person hat, wie er unsere Beziehung verleugnet, wie Untreue zum Teil seines Alltags geworden ist: Dann wird eine blühende Phantasie zur Qual.
Niemand möchte hartnäckig von Gedanken, Fragen und Bildern heimgesucht werden wie:
Je länger und schneller sich das Gedanken-Karusell bereits dreht, desto schwieriger ist es, wieder einen Ausstieg zu finden.
Vom geliebten Partner betrogen zu werden, kann unser bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellen. Zu erfahren, dass der andere einen Seitensprung oder eine Affäre hatte oder sogar aktuell noch fremdgeht, erleben die meisten Menschen als absolute Katastrophe.
Nichts ist mehr so wie vorher. Nach einem Seitensprung oder länger andauerndem Fremdgehen wird es zwischen dem betrügenden Partner und dem betrogenen Partner nie mehr genau so sein, wie es mal war.
Wenn Betrug ans Tageslicht gekommen ist und einer von beiden erfahren musste, von seinem geliebten Herzensmenschen belogen worden zu sein, hat die Partnerschaft für immer etwas von ihrem ursprünglichen Zauber verloren. Wird es zur Trennung kommen? Wird Verzeihen möglich sein und es eine Wiederannäherung geben? Meist ist noch alles offen.
Das besonders Schmerzliche: Ist dieser Beziehungs-Super-GAU eingetreten, liegt nicht nur unsere Liebe wie ein Scherbenhaufen vor uns und unser Vertrauen in den anderen ist zutiefst erschüttert - häufig gerät auch der Glaube an die eigene Urteils- und Wahrnehmungsfähigkeit massiv ins Wanken:
Es ist also nicht verwunderlich, dass viele Menschen häufig lieber das Risiko in Kauf nehmen, frühzeitig (ohne triftigen Grund) misstrauisch zu werden als nachträglich (mit triftigem Grund) am Boden zerstört zu sein.
Aber: Ist das mittel- und langfristig wirklich das kleinere Risiko für unsere Partnerschaft und unsere Lebenszufriedenheit insgesamt, wenn wir uns permanent in Hab-acht-Stellung befinden und andauernd darauf achten, ob sich unser Partner gerade etwas anders verhält als sonst?
Verständlicherweise möchte man unter keinen Umständen hintergangen werden und einen vielleicht sogar notorischen 'Fremdgeher' an der Seite haben. Aber was sollten wir idealerweise machen und was nicht, wenn wir uns der Treue des anderen nicht mehr sicher sind?
Niemand gefällt sich in der Rolle dessen, der seinem Partner hinterherspioniert und sich permanent getrieben fühlt, nach Anzeichen für Fremdgehen, Seitensprünge, Untreue zu fahnden.
Aber in der Partnerschaft betrogen zu werden?! Das Grauen! Dann eben doch lieber auf der Hut sein und Ungereimtheiten auf den Grund gehen, um nicht an der Nase herumgeführt zu werden, sondern schnellstmöglich Fremdgehen erkennen zu können. - Oder etwa nicht?!
Gäbe es eine einfache und eindeutige Antwort auf die Frage nach der Verlässlichkeit und Treue Ihres Partners, dann würden Sie sie bestimmt schon längst kennen - und hätten bereits Konsequenzen für sich gezogen. Da die Dinge aber komplizierter sind, ist es ganz besonders wichtig, sich noch einmal die grundsätzliche Frage zu stellen: Wie 'begründet' ist mein momentaner Verdacht wirklich?
Gibt es tatsächlich einen konkreten Grund, einen Seitensprung der geliebten Person an Ihrer Seite zu vermuten? Wären die meisten anderen Menschen in Ihrer Situation ähnlich alarmiert?
... Falls Ihre Antwort "Leider ja!" lautet, macht es nachvollziehbarerweise Sinn, dass Sie sich mit möglichen Anzeichen für Fremdgehen auseinandersetzen und für sich zu klären versuchen, was es nun zu tun gilt, falls sich Ihre Vermutung bestätigen sollte.
Oder sind Sie aus einem unbestimmten Gefühl der Verunsicherung (das Sie vielleicht schon aus früheren Beziehungen kennen) und einer generellen Neigung zu Misstrauen und Eifersucht auf diesen Artikel gestoßen?
... Falls dem so sein sollte, empfehlen wir Ihnen: Lesen Sie sich zunächst den Abschnitt über 'Eifersucht' im vorliegenden Blogartikel sowie unseren spezifischen Artikel zum Thema 'Eifersucht bekämpfen' ↗ durch. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es vor diesem Hintergrund (ganz unabhängig vom Verhalten des anderen) hilfreich, seine persönlichen Muster (Einstellungen, Sorgen, Befürchtungen ...) genauer zu betrachten, ggf. selbst an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen und fürs Erste dafür zu sorgen, dass sich die eigene Lebensqualität erhöht.
Sich weitere Szenarien auszumalen, dass-wann-wie-mit wem-warum einen der eigene Partner womöglich betrügen oder einen Seitensprung gehabt haben könnte (obwohl es keinen objektiven Grund dafür gibt, ihm/ihr das zu unterstellen), sorgt sonst nur dafür, dass Ihre Liebe weiteren Schaden nimmt - und beendet nicht das zugrundeliegende Problem (wie Verlustangst oder Selbstunsicherheit).
Wenn sich Unsicherheit und Misstrauen in die Beziehung geschlichen haben und das Miteinander zu einem Minenfeld geworden ist, auf dem sich keiner mehr unbefangen bewegen kann, lohnt es sich immer, die gesamte Beziehungsqualität auf den Prüfstand zu stellen.
Bevor wir uns im Weiteren mit konkreten Anzeichen für Untreue beschäftigen, sollten Sie daher versuchen,
Die Sorge, dass der Partner fremdgeht, und das Erleben, dass das Vertrauen erschüttert ist, kann nicht isoliert, sondern nur im Kontext der gesamten Beziehungsgestaltung eines Paares verstanden und aufgelöst werden.
Der klare Blick auf die eigenen Stärken und Schwachstellen der Beziehung ist die Grundlage dafür, die passenden Maßnahmen für mehr Vertrauen, Innigkeit und Geborgenheit zu ergreifen und - falls es tatsächlich zum Worst Case gekommen sein sollte - die durch Untreue entstandene Krise als Herausforderung annehmen und letzten Endes als Paar bewältigen zu können.
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In den folgenden Abschnitten beschäftigen wir uns mit diesen Themen:
1. Die Frage nach der Herkunft unserer Angst
Warum erschüttert uns (Männer wie Frauen gleichermaßen) allein die Vorstellung, dass unser Partner fremdgehen könnte, so sehr? Macht es dabei einen Unterschied, ob sich der Fremdgeher einen rein sexuellen Seitensprung 'erlaubt' oder es bei der Untreue einen emotional bedeutsamen Aspekt gibt?
2. Die Frage nach der Unterscheidung
Wie kann die Unterscheidung gelingen, ob das Kernproblem 'nur' das eigene übermäßige Misstrauen ist oder tatsächlich eine verheimlichte Affäre (bzw. ein Seitensprung) der/s anderen?
3. Die Frage nach dem Umgang mit Eifersucht
Wie kann ggf. mit der eigenen, aus der Biographie resultierenden, Unsicherheit und Eifersucht so umgegangen werden, dass die Partnerschaft nicht dauerhaft Schaden nimmt?
4. Die Frage nach den Anzeichen
An welchen Anzeichen kann man - zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit - Fremdgehen erkennen?
5. Die Frage nach dem: Was nun?
Falls sich der Verdacht der Untreue erhärten sollte und der Partner zugibt, dass er tatsächlich fremdgeht oder untreu gewesen ist: Was nun? Was tun? Was tunlichst vermeiden?
"Ist sie untreu?! Stimmt mein Verdacht? Unsere Beziehung kam schließlich nur zustande, weil sie schon damals fremdgegangen ist und ihren Ex - mit mir! Also: dem Neuen! - betrogen hat..." - Wenn das Vertrauen erst einmal angeknackst ist und unsere Gefühle Achterbahn fahren, sollten wir schleunigst etwas dafür tun, um uns wieder sicherer zu fühlen.
Erfreulicherweise liegen hinter dem nagenden Misstrauen, der andere könnte fremdgehen, am Ende nicht immer begründete Anzeichen für einen Seitensprung oder gar chronisches Fremdgehen.
Unabhängig davon, ob sich der Verdacht der Untreue bestätigen sollte oder nicht, ist es allerdings hilfreich, sich bewusst zu machen, warum allein die Vorstellung, dass der eigene Partner sich für andere Frauen bzw. Männer interessieren könnte, häufig mit einem tief empfundenen Unbehagen einhergeht.
Was steckt dahinter, dass wir beim Thema 'mögliche Untreue' ganz generell so sensibel und wachsam sind?
Einer der Hauptgründe für eine anhaltende (und oft zermürbende) Unsicherheit ist: Eifersucht.
Zu den häufigsten Ursachen für ausgeprägte Eifersucht gehören:
Wer es (noch) nicht selbst erleben musste, ahnt es: Ein Seitensprung erschüttert eine Beziehung so fundamental wie kaum etwas anderes - und zwar unabhängig davon, ob es sich bei dem Fremdgehen um einen einmaligen Seitensprung, wiederholte Fehltritte oder eine längere Affäre handelt.
Vergeben und Verzeihen fällt - Frauen und Männern gleichermaßen - nach einer so schwerwiegenden Verletzung immens schwer. Vergessen wird ohnehin nicht funktionieren.
Insofern möchte sich jeder diese Erfahrung entweder ersparen oder sie auf gar keinen Fall ein weiteres Mal erleben.
Insgeheim hoffen wir, dass der/die andere mit möglichst wenigen potentiellen Abenteuern in Berührung kommt und gar nicht erst in Versuchung geführt wird...
Sich selbst zwischendurch mal ein klitzekleines Abenteuer gönnen mit einem neuen, faszinierenden Menschen? Gaaanz harmlos natürlich, ohne irgendwelche Konsequenzen für die Beziehung... - Fast jeder hatte vermutlich schon mal Gedanken in diese Richtung. Aber der Partner seinerseits? Bloß nicht! Auf solche Phantasien soll er mal schön verzichten!
Ein weiteres typisches Paar-Szenario, aufgrund dessen eines Tages - obwohl man sich liebt - über Trennung nachgedacht wird ↗, ist, wenn regelmäßig heftig gestritten wird. Streit zermürbt. Streit verletzt. Streit hinterlässt Narben.
Oft heizen starke Liebes-Gefühle eine heikle Situation in Windeseile weiter auf und können zu regelmäßigen Eskalationen beitragen. Die Lage kann sich immer wieder derart zuspitzen, dass eine Trennung - trotz Liebe - als einzig umsetzbare 'Lösung' erscheint.
Doch auch an dieser Stelle gibt es Entwarnung von Seiten der Paarforschung:
Selbst bei bereits länger andauernden heftigen Konflikt-Eskalationen lässt sich der Teufelskreis oftmals wieder durchbrechen - wenn mindestens einer von beiden das wirklich möchte und das Thema "Konflikte konstruktiver austragen" beherzt angeht.
Wie dies gelingen kann, erfahren Sie in unserem Beitrag "Ständiger Streit in der Beziehung? Das sollten Sie wissen!" ↗.
Versuchungen lauern (zumindest theoretisch) vielerorts: Am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, bei Hobbys, beim Sport, bei Feierlichkeiten, im Supermarkt, bei kulturellen Veranstaltungen ...
Tatsache ist, dass es mehr als wahrscheinlich ist, dass wir im Laufe unseres beruflichen oder privaten Lebens auf ein paar Menschen treffen, von denen wir uns erotisch und/oder menschlich angezogen fühlen. Und vermutlich haben die meisten Menschen in einer festen Beziehung bereits 'Versuchungen' erlebt.
Wer nicht mit Scheuklappen durch die Welt läuft, trifft automatisch immer wieder auf attraktive Personen, die möglicherweise die eine oder andere Was-wäre-wenn-Fantasie auszulösen vermögen.
Einen kleinen Flirt, der die Beziehung nicht weiter erschüttert, erleben - Männer wie Frauen gleichermaßen - meist als willkommene Bestätigung fürs Selbstwertgefühl und als belebende Abwechslung im täglichen Hamsterrad.
Die Vorstellung, dass vielleicht auch der Partner hin und wieder eine spannende Begegnung haben und etwas Neues erleben könnte, fühlt sich hingegen alles andere als prickelnd an.
Das Leben ist nicht komplett kontrollierbar: Viele Menschen geraten irgendwann einmal in eine Situation, in der sie vor der Entscheidung stehen: Gebe ich der Versuchung nach oder bleibe ich meinem Partner (weiterhin) treu?
"Da bin ich irgendwie hineingeschlittert!", "Ich hab doch überhaupt nicht nach einem Abenteuer gesucht!" "Es ist einfach passiert, ich wollte nie fremdgehen." "Vorher war ich überzeugt, null gefährdet zu sein, was Seitensprünge und Fremdgehen anbetrifft."
Erstaunlich, aber wahr: Vielen Menschen, die ihren Partner erstmals betrogen haben, war vorher nicht wirklich bewusst, dass Treue etwas Aktives ist. Aber: "Passive Treue" gibt es nicht.
Bevor ein zunächst harmloser Flirt aus dem Ruder zu laufen droht, muss bewusst eine unmissverständliche Grenze gesetzt (bzw. eingehalten) werden: Bis hierher und nicht weiter.
Wer fremdgegangen ist, beschreibt das, was er in der Annäherungsphase erlebt hat, rückblickend oft mit Worten wie: Ich bin da irgendwie hineingestrudelt. Das hatte plötzlich einen extremen Sog. Das Gefühl, wieder einmal richtig begehrt zu werden, hat mir einfach wahnsinnig gut getan. Ich konnte nicht dagegenhalten.
Bei einem Mangel an Gelegenheiten ist es verhältnismäßig 'einfach', treu zu sein. Spannend - weil herausfordernd - wird es erst, wenn sich größere Versuchungen auftun.
Je häufiger jemand angeflirtet wird oder je stärker er selbst sich zu einer anderen Person hingezogen fühlt, desto mehr Grund hat er, stolz darauf zu sein, sich nach einer Begegnung mit heftigem 'Flirt-Potential' in den Spiegel schauen und zu sich selbst sagen zu können:
Wow, die (der) ist (war) aber wirklich attraktiv (oder charmant oder intelligent oder witzig oder interessant...). Wie gut, dass Du es trotzdem (wieder) geschafft hast, Dich nicht zu sehr in den Sog des aufregenden Neuen hinein ziehen zu lassen. Kannst stolz darauf sein, loyal zu bleiben und Deinem Partner (und Deiner Beziehung) zuliebe eindeutige Grenzen zu wahren.
"Das ist MEIN Partner! Das ist UNSERE Höhle! Das Holz habe ICH gesammelt! Was wollen die hier? Weg mit Euch!" - Mit Sicherheit kannten bereits unsere Vorfahren das nagende Gefühl der "Eifersucht".
Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was es mit Eifersucht - diesem Gefühlskarussell aus Liebe, Misstrauen, Verlustangst und Unsicherheit - auf sich hat, hilft es, sich die Konsequenzen von 'Fremdgehen' aus unserer menschlichen Entstehungsgeschichte vor Augen zu führen. Dabei ist es wichtig zu wissen: Eifersucht ist ein universelles Phänomen, das so gut wie jeder kennt. Die Furcht, einen geliebten Menschen zu verlieren (und damit ist u.a. auch die Angst vor Untreue verbunden) ist tief in unserem seelischen Strickmuster verankert.
Eifersucht kann als Alarmsystem verstanden werden, das zum Einsatz kommt, um möglichen Schaden rechtzeitig abzuwenden.
Aus evolutionsbiologischer Sicht konnte die Untreue des Partners nicht nur das Ende der eigenen genetischen Linie bedeuten, sondern für unsere Vorfahren sogar mit der Gefährdung des eigenen Lebens einhergehen.
Die mit Betrug und Fremdgehen verbundenen Gefahren äußerten sich für Männer und Frauen zwar jeweils unterschiedlich, gingen aber mit denselben Gefühlen einher: Angst und Eifersucht.
Eifersucht ist oft ein starker Gegner. - Aber jeder, dem seine Beziehung am Herzen liegt und der die qualvollen Gefühle endlich in den Griff bekommen möchte, hat gute Chancen, den Kampf gegen den 'Gelben Drachen' am Ende zu gewinnen.
Für Männer besteht - aus evolutionärem Blickwinkel - die große 'Gefahr' darin, dass es (ohne moderne Wissenschaft) kaum möglich ist, mit einer 100-Prozent-Sicherheit herauszufinden, wer der biologische Vater eines Kindes ist.
Selbst ein einmaliger Seitensprung der Partnerin kann zur Folge haben, dass ein Mann über Jahrzehnte hinweg seine eigenen Ressourcen (unwissentlich) in das Kind eines anderen biologischen Vaters investiert.
Wenn nun unser Organismus als 'zentrale Aufgabe für unsere Spezies' die 'Weitergabe der eigenen Gene' verankert hat, dann ist dieses Szenario ("Ich bin der festen Überzeugung, ein leibliches Kind zu haben - dem ist aber gar nicht so") eine große emotionale Bedrohung.
Wichtig:
Wir betrachten an dieser Stelle nur einen evolutionsbiologischen Aspekt von "Eifersucht und Elternschaft". Selbstverständlich gab und gibt es unzählige Beispiele für gut gelingende soziale Elternschaft, d.h. tragfähige Konstellationen mit enger Bindung zwischen Erwachsenen und nicht biologischen Kindern im Rahmen von Patchwork-Konstellationen, Adoption, Pflegschaft etc.
Und natürlich können wir das Gefühl 'Eifersucht' auch jenseits des Gedankens an die 'Weitergabe eigener Gene' empfinden (siehe z.B. Eifersucht zwischen Kindern oder zwischen hochbetagten Partnern).
"Du kannst das unmöglich zulassen, dass sich diese Biester ungestraft an Deinen Partner heranschmeißen! Schnell was auf die Mütze!"
Während Männer also nicht ohne weiteres und mit absoluter Gewissheit sagen können, ob das Kind, das sie großziehen, auch tatsächlich ihr leibliches ist, wissen Frauen nahezu zweifelsfrei, ob sie die biologische Mutter sind oder nicht.
Frauen hatten aber - aus evolutionärer Perspektive - ein anderes großes 'Risiko' zu tragen, wenn ihr Partner fremdgegangen ist und sich einer anderen Partnerin zugewandt hat.
In Zeiten, in denen unser Dasein ein ständiger Kampf um's Überleben war, konnte die Situation "schwanger und/oder mit kleinem Kind/kleinen Kinder alleingelassen werden" unter Umständen schnell lebensbedrohlich werden.
Dass der Steinzeit-Mann plötzlich Verbundenheit mit einer anderen Steinzeit-Frau aus der Nachbarhöhle entwickelt und seine Ressourcen als Versorger und Beschützer abzieht, galt es also tunlichst zu verhindern.
Diese evolutionären Unterschiede werden häufiger als Grund dafür genannt, dass Frauen (im Durchschnitt) etwas stärker auf emotionale Untreue Ihres Partners reagieren (zugrundeliegende Hauptangst: "Er könnte mich für sie verlassen.") - während Männer eine tendenziell größere Angst vor einem sexuellen Seitensprung ihrer Frau haben ("Sie könnte von jemand anderem schwanger werden.").
"Wie kannst Du Dir so sicher sein, dass er nicht generell der Typ ist, der sich schnell auf eine Affäre und Seitensprünge einlässt?!" - Nicht zu wissen, ob wir uns in unserer Beziehung sicher und geborgen fühlen können, raubt uns Lebensfreude und Energie.
Wie oben bereits beschrieben: Unser Eifersuchtsempfinden fungiert als Warnsystem. Eine Eigenschaft dieses Systems ist es, dass es lieber einen falschen Alarm auslöst, als eine reale Gefahr zu übersehen. Bei vielen Menschen besteht daher die Tendenz, zu misstrauisch zu sein und vermeintliche Signale für Illoyalität überzubewerten.
Vor diesem Hintergrund sollten auch die im Folgenden aufgelisteten Anzeichen, die vermehrt vorzufinden sind, wenn ein Partner 'zweigleisig fährt', nicht als Beweise, sondern lediglich als Indizien für mögliches Fremdgehen verstanden werden.
Was bedeutet nun, 'richtig' mit einem Verdacht umzugehen?
Am besten den anderen sofort mit allen Vermutungen konfrontieren und zur Rede stellen? Beweise sammeln, Ungereimtheiten notieren - und den Partner idealerweise bei einer Heimlichtuerei auf frischer Tat ertappen, um direkt ein Geständnis zu erzwingen?
Tun Sie das bitte nicht! Oder vielmehr: Tun Sie sich das bitte nicht an!
Das würde nur die aktuelle Situation verschärfen und mit hoher Wahrscheinlichkeit ein großes Drama mit möglicherweise schweren (weiteren) Verletzungen verursachen.
Deshalb: Bewahren Sie möglichst die Ruhe! Machen Sie Ihrem Partner keine Szenen! Verfolgen Sie ihn nicht, um ihn bei einer möglichen Schwindelei zu 'stellen'. Beschimpfen Sie ihn nicht, schreien Sie ihn nicht an, drohen Sie nicht.
Lassen Sie sich zunächst möglichst genug Zeit, um sich zu beruhigen, falls Sie akut aufgewühlt und verunsichert sind. Gibt es einen vertrauenswürdigen Freund oder eine enge Freundin in Ihrem Leben? Falls ja: Können Sie sich ihm oder ihr 'unzensiert' anvertrauen und Ihre Sorgen, Befürchtungen und Vermutungen mitteilen?
Eine erste Rückmeldung von einem Menschen zu bekommen, der es mit Sicherheit gut mit einem meint, kann schon einmal den größten Druck etwas herausnehmen.
Wann, wo und wie Sie zu einem späteren Zeitpunkt direkt mit Ihrem Partner ins Gespräch kommen könnten, um Gewissheit über Ihre Beziehungssituation zu erhalten, schauen wir uns gleich noch in Ruhe an.
Vielleicht gibt es ja 'die eine' Studie, die man unbedingt kennen sollte, um mit Gewissheit feststellen zu können, ob da was hinter dem eigenen Rücken läuft? - Die gibt es unseres Wissens zwar nicht, aber wir können auf wichtige Erfahrungswerte aus der Praxis zurückgreifen. Folgenschwere 'Fehler' lassen sich dadurch glücklicherweise oft vermeiden.
Im Folgenden beschäftigen wir uns nun mit den häufigsten Anzeichen, die im Zusammenhang mit Fremdgehen regelmäßig geschildert werden.
Das wohl häufigste Anzeichen dafür, dass sich ein Seitensprung oder eine Affäre anbahnen könnte oder bereits eine Zweitbeziehung besteht, ist ein als merkwürdig erlebtes, verändertes Verhalten des Partners im Umgang mit seinem Handy.
Insbesondere dann, wenn ein Paar zusammenlebt, wird es für den Fremdgeher häufig schwer, mit der Affäre in einem regen, engen Austausch zu bleiben, ohne dass das dem Betrogenen auffallen würde. Also wird die Kommunikation auf Orte verlegt, an denen der/die Betrügende allein ist und sich vermeintlich unbeobachtet fühlt.
Plötzlich wird das Handy nicht mehr auf dem Küchentisch liegen gelassen, sondern mit zum Duschen genommen, der Partner bleibt ungewöhnlich lange auf der Toilette oder geht auf einmal viel häufiger als zuvor zum Telefonieren 'an die frische Luft'.
Da ein fremdgehender Partner große Angst davor hat aufzufliegen, wird er/sie entsprechende Maßnahmen ergreifen, um das zu verhindern.
Auch hier ist ein typischer Ansatzpunkt das Handy. Plötzlich wird der Code zum Entsperren geändert, das Handy immer mit dem Bildschirm nach unten abgelegt, regelmäßig ganz ausgeschaltet oder der Flugmodus verwendet - aus Angst, die Affäre könnte zum falschen Zeitpunkt anrufen.
Die Geheimhaltung kann sich aber auch darin äußern, dass der Partner plötzlich viel zurückhaltender mit Informationen umgeht und beispielsweise Fragen, wie sein/ihr Tag war, ungewohnt knapp und ausweichend beantwortet.
Fast immer, wenn ein Partner fremdgeht, wird sich sein/ihr Verhalten in der Beziehung verändern. Interessanterweise muss dies nicht zwangsläufig 'negativ' ausfallen und sich etwa in Lustlosigkeit, Gereiztheit o.a. ausdrücken. Oft haben die 'Fremdgeher' ein derart schlechtes Gewissen, ihren Partner zu betrügen, dass sie unbewusst versuchen, das nagende Schuldgefühl irgendwie 'wiedergutzumachen'.
Natürlich sollten Sie jetzt nicht jedes Zeichen der Zugewandtheit oder jedes kleine Mitbringsel Ihres Partners kritisch beäugen! Doch ein plötzlich stark verändertes Verhalten Ihnen gegenüber in Kombination mit weiteren der hier beschriebenen Anzeichen kann darauf hinweisen, dass sich Ihr Partner gerade auf 'Abwegen' befindet.
Hat ein Partner eine Affäre, verändert sich oft der Sex in der Beziehung. Vielleicht legt der Partner plötzlich (noch) weniger oder gar kein erotisches Interesse (mehr) an den Tag, weil seine Lust schon anderweitig befriedigt wird (siehe dazu auch unseren Artikel "Kein Sex mehr in der Ehe" ↗). Vielleicht gibt es aber auch einen Anstieg der Leidenschaft. Bei männlichen Betrügern kann eine generell erhöhte Libido mit einem erhöhten Testosteronspiegel zusammenhängen.
'Verdächtig' kann manchmal auch sein, dass der Partner im Bett plötzlich ständig 'neue' Dinge 'ausprobieren' möchte, bei denen er selbst dann aber überaus routiniert wirkt und die er scheinbar aus dem Nichts perfekt 'beherrscht'.
Eine Affäre über längere Zeit am Laufen zu halten, ist ein beachtlicher zeitlicher und organisatorischer Aufwand. In den meisten Fällen bedeutet das, dass der Partner auf einmal sehr regelmäßig deutlich später nach Hause kommt oder zu sonst üblichen Zeiten nicht mehr erreichbar ist. Wird er damit konfrontiert, braucht es natürlich ständig Erklärungen. Am häufigsten - weil für viele außer Haus Arbeitende am einfachsten - ist zu hören:
Überstunden, Überstunden, Überstunden... Sooooo viel an Arbeitsbelastung momentan! Zusätzliche Meetings, veränderte Auftragslage, unvorhersehbare Schwierigkeiten bei einem Projekt, Vertretung erkrankter Kollegen usw. usf.
Sollte Ihnen wiederholt auffallen, dass die genannten Gründe nicht mit der Realität übereinstimmen können oder einander sogar widersprechen, ist das häufig ein Indiz dafür, dass der Partner bereits in logistische - und damit meist auch emotionale - Schwierigkeiten verstrickt ist.
Der Partner ist plötzlich wie ausgewechselt? Macht Dinge ganz anders als bisher, zieht sich anders an, interessiert sich für Anderes, spricht vielleicht sogar ungewohnt? - Dann ist es nur verständlich, dass Sie irritiert darauf reagieren.
Der springende Punkt bei den oben genannten möglichen Anzeichen für Untreue ist die plötzliche Verwandlung und die Häufung von nicht oder kaum nachvollziehbaren Verhaltensänderungen.
'Verdächtig' wird es also erst, wenn sich Verhaltensweisen ganz unerwartet und/oder in größerem Stil verändern - und Sie keinen nachvollziehbaren Grund dafür erkennen können.
Wie viele Indizien müssen eigentlich zusammengetragen werden, bevor man den Partner auf seine Beobachtungen anspricht?
Sollten Sie sich in Ihrem Verdacht immer mehr bestätigt fühlen, ist das natürlich alles andere als das, was wir Ihnen gewünscht hätten.
Umso wichtiger ist es aber, noch einmal in Ruhe zusammenzufassen, was genau Sie in der vergangenen Zeit beunruhigt hat.
Notieren Sie sich am besten stichpunktartig all Ihre Beobachtungen (und damit einhergehenden Empfindungen und Fragen). Wenn wir unsere Gedanken und Gefühle in Worte fassen und schriftlich festhalten, können wir sie zum einen oft selbst deutlich besser bewerten (bzw. ggf. noch einmal hinterfragen) und zum anderen sind wir bereits vorbereitet, wenn wir das Gespräch mit dem anderen suchen.
Was ist in der jetzigen Situation richtig? Was falsch? Gibt es überhaupt ein eindeutiges richtig oder falsch?
Häufig ist es so: Entweder behält der eifersüchtige Partner seine Gefühle komplett für sich (und quält sich immer mehr), oder er konfrontiert den anderen impulsiv und unzensiert (d.h. einhergehend mit aus dem Ruder gelaufenen Emotionen) mit seinem Verdacht.
Beides ist nicht zu empfehlen - weder auf seinen Gefühlen dauerhaft 'sitzenzubleiben' noch 'loszupoltern'.
Sagen wir nichts, werden wir immer unsicherer, angespannter und 'schmallippiger'. Wüten wir drauflos - und sollte sich der Verdacht dann doch als falsch herausstellen - wird der Beziehung womöglich irreversibler Schaden zugefügt: Wer unschuldig ist, wird es als massiven Vertrauensbruch erleben, auf brachiale Weise mit derart schwerwiegenden Unterstellungen konfrontiert zu werden.
Was also ist die Lösung?
Wenn der Verdacht länger anhält und sich nicht wieder auflösen lässt (weder durch eigene Überlegungen noch durch den Austausch mit einer eingeweihten Vertrauensperson), sollte direkt mit dem Partner gesprochen werden.
Ein wichtiger 'Schlüssel' dafür, dass das Gespräch nicht eskaliert, ist oft, das Thema so 'unkompliziert' und direkt wie möglich anzusprechen - idealerweise so, dass dem anderen überwiegend Fragen gestellt werden. Das gelingt umso besser, je früher das getan wird. Immer länger zu warten und nach immer weiteren 'Indizien' zu forschen, verschlimmert die Situation nur noch mehr.
Formulieren Sie Ihre Beobachtungen und Ihre damit einhergehenden Fragen möglichst so, dass sie keinen Schaden anrichten, falls Ihr Partner doch nicht fremdgegangen ist.
Sagen Sie Ihrem Partner zum Einstieg, dass es Ihnen gerade nicht leicht fällt, das Gespräch zu suchen und dass Sie entsprechend aufgewühlt sind. Erzählen Sie möglichst ruhig von Ihren Beobachtungen und Ihrer Unsicherheit und geben Sie Ihrem Partner eine echte Chance, sich und sein Verhalten zu erklären und Sie - falls an dem Verdacht 'nichts dran sein' sollte - zu beruhigen.
Wir fühlen uns weder in der Rolle des 'Anklägers' noch der des 'Angeklagten' wohl. Deshalb lohnt es sich immer, sich um ein Gespräch auf Augenhöhe zu bemühen.
Wichtig: Nehmen Sie Ihren Partner unter keinen Umständen ins Kreuzverhör. Überschütten Sie ihn nicht mit detaillierten Anschuldigungen. Geben Sie sich nicht von vornherein festgelegt. Wie bereits gesagt: Sollte er/sie niemals untreu gewesen sein, wird er/sie sich nachvollziehbarerweise zu Unrecht 'bestraft' fühlen und verärgert sein, falls er mit Anschuldigungen bombardiert wird wie:
Solche oder ähnlich formulierte Sätze sollten möglichst nicht fallen. Im Extremfall können andauernde Unterstellungen dazu führen, dass genau das passiert, wovor wir uns am meisten fürchten.
So berichtete ein Klient aus unserer Praxis, dass er viele Jahre lang sehr unter der massiven Eifersucht seiner Freundin gelitten und unzählige 'Szenen' ausgehalten habe, für die es keinerlei Anlässe gegeben hätte. Irgendwann habe er kapituliert und aufgehört, seiner Freudin beweisen zu wollen, dass es keinen Grund für ihre Unterstellungen gibt - es sei ihm ja ohnehin nicht gelungen. Nachdem er so lange für etwas 'bestraft' worden war, das er nicht 'begangen' hatte, war er derart frustriert und die Beziehung hatte so starken Schaden genommen, dass er schließlich gezielt nach einer Affäre gesucht und sich wirklich eingelassen hatte - nach dem Motto: "Dann mache ich jetzt eben genau das, was mir ohnehin andauernd unterstellt wird." Diese 'Affäre' war letztlich die 'Absprunghilfe', um die immer unglücklicher werdende Beziehung zu beenden.
Vermeiden Sie eine solche Entwicklung!
Vermutlich wird fast jeder 'Beschuldigte' (wenn er sich nicht auf das Gespräch einstellen konnte) im Moment der 'Überrumpelung' reflexartig alle Vorwürfe von sich weisen - selbst dann, wenn sie wahr sein sollten oder zumindest 'etwas an ihnen dran' ist.
'Ertappt' zu werden, ist immer beschämend. Bereits bei der Entlarvung einer kleinen Schwindelei oder beim Auffliegen einer 'Notlüge' würden die Betroffenen am liebsten im Erdboden versinken. Welche Reaktion ist dann erst zu erwarten, wenn jemand einer massiv Schaden anrichtenden, komplexen, tief verletzenden 'Lügengeschichte' überführt wird?
Direkt zu Beginn des ersten Gesprächs zu hören "Ja, es gab einen Seitensprung mit XY" oder "Du hast recht. Ich habe seit zwei Monaten eine Affäre mit YZ", wird daher kaum vorkommen.
Aber vermutlich kennen Sie Ihren Partner so gut, dass Sie ein Gespür dafür haben, wie glaubhaft seine/ihre Antworten klingen.
Sollte Ihr Partner plausible Erklärungen für Ihre Beobachtungen haben, versuchen Sie bitte, seine Aussagen erst einmal - möglichst ohne eine allzu schnelle Bewertung - auf sich wirken zu lassen.
Wenn die Antworten Ihres Partners Sie nicht beruhigen konnten, sondern noch argwöhnischer gemacht haben, lautet die Devise dennoch (!) auch weiterhin (!):
Überstürzen Sie nichts!
Sprechen Sie das Thema möglichst für ein paar Tage nicht noch einmal an. Nutzen Sie diese Zeit, um Ihre Annahmen und alle Widersprüche ein weiteres Mal in Ruhe zu überprüfen.
Wieder gilt das Motto: Verschriftlichung hilft! Sortieren Sie Ihre aktuellen Gedanken und Argumente, indem Sie sie zu Papier bringen.
Sollten Sie auf weitere Ungereimtheiten gestoßen sein, greifen Sie das Thema erneut auf. Dies könnte in etwa so klingen:
"Das Thema XY lässt mich einfach nicht los, deshalb muss ich es noch einmal ansprechen. Vielleicht kannst Du mir helfen, mich zu sortieren. Letzte Woche hast Du X gesagt - aber wenn ich so darüber nachdenke, meine ich, das kann wegen Y eigentlich kaum so gewesen sein. Vielleicht fehlt mir aber auch nur irgendein wichtiger Baustein? Ich weiß gerade einfach nicht mehr, was ich glauben kann und was nicht. Sag bitte noch einmal ein bisschen mehr dazu."
Ihr Verdacht hat sich bestätigt? Ihr Partner hat direkt oder indirekt zugegeben, Sie betrogen zu haben? Dann möchten wir Ihnen erst einmal von Herzen ganz viel Kraft wünschen!
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Partner, der tatsächlich fremdgeht, zunehmend in Ausreden verheddert und das Lügengebäude nicht mehr länger aufrecht erhalten kann, steigt immer weiter an, wenn solche Gespräche häufiger und - wichtig! - in einem einigermaßen ruhigen Ton stattfinden. Dann ist es nur eine Frage des Wanns, dass der Partner das Fremdgehen seinerseits offen legt und 'gesteht'.
Diese Offenbarung ist in jedem Fall brutal und niederschmetternd.
Und dennoch: Meist geht sie mit einer Art 'verzweifelter Erleichterung' darüber einher, dass zumindest die Zeit des Lügens (für den Betrügenden) und die Zeit des Belogen werdens (für den Betrogenen) endlich vorbei ist:
Für den Betrogenen war es meist massiv belastend zu erleben, dass er seiner Wahrnehmung nicht mehr trauen konnte und durch den anderen permanent 'invalidiert' worden ist durch Aussagen wie "Das stimmt überhaupt nicht!", "Das war nicht so!", "Das bildest Du Dir nur ein!" etc.
Der Betrügende hingegegen stand unter einer Daueranspannung und Angst, dass sein Doppelleben jeden Moment auffliegen könnte.
Wenn Betrug frisch aufgedeckt wurde, beginnt für beide Partner eine Phase, die oft belastender und anstrengender ist als alles, was bisher in der Beziehung erlebt wurde. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man in dieser Ausnahmesituation vieles 'falsch' machen kann, was die ohnehin kaum erträgliche Situation noch weiter verschlimmern würde.
Deswegen möchten wir an dieser Stelle noch einmal betonen: Überstürzen Sie auch jetzt nichts!
Frisch Betrogene befinden sich oft in einem bisher vollkommen unbekannten emotionalen Ausnahmezustand. Die Mischung aus Fassungslosigkeit, Entsetzen, Wut, Hass, Angst und Selbstzweifel kann einen rasch an den Rand des Aushaltbaren bringen.
Viele der noch so gut gemeinten Ratschläge von Freunden, Bekannten oder Verwandten sind in dieser Zeit leider häufig kontraproduktiv.
Als Betroffener einen emotional gangbaren Weg zu finden, um mit der Untreue des geliebten Partners umzugehen, ist deshalb extrem schwierig. Sobald eine Affäre ans Tageslicht gekommen ist, verwandelt sich die Beziehung meist in ein hochgefährliches Minenfeld. Die emotionalen Ausschläge sind so groß wie kaum je zuvor, die eigenen Gefühle und die des anderen können sich von einer Sekunde auf die andere komplett drehen.
Kein Wunder also, dass die Begleitung von frisch betrogenen Menschen bzw. beiden Partnern auch in der Paartherapie als sehr anspruchsvolles und 'heikles' Terrain wahrgenommen wird.
Dass nach einem Betrug großer Unterstützungsbedarf besteht und es zahllose offene Fragen gibt, die nach einer schnellen Beantwortung drängen, zeigt sich für uns u.a. auch darin, dass unser Blogartikel "Affäre verzeihen" seit Jahren so häufig angeklickt wird wie kein anderer Artikel. Aufgrund dieser Erfahrung haben wir ein E-Book sowie ein umfassendes Audio-Programm speziell für diese herausfordernde Paarsituation entwickelt.
Sollten Sie in die unglückliche Position des Betrogenen geraten sein, möchten wir Ihnen daher dringend empfehlen, sich auf unserer Seite - speziell zum Thema Fremdgehen und Betrug - in Ruhe umzusehen: Affäre & Fremdgehen - Wie Sie mit dieser Ausnahmesituation bestmöglich umgehen ↗
Sie werden erste Antworten auf Ihre drängendsten Fragen sowie eine Art mentalen "Erste-Hilfe-Koffer" vorfinden und einen konkreten Leitfaden, was Sie in der jetzigen Lebensphase tun und was Sie unbedingt vermeiden sollten.
Wir wünschen Ihnen von Herzen viel Kraft und alles Gute!
Ihr Prof. Dr. Ludwig Schindler, Ihre Dr. Judith Gastner & das gesamte PaarBalance-Team
Nutzen Sie unser Online-Coaching voller Tipps und Handlungsanweisungen, die das eine Ziel haben: Es soll Ihnen und Ihrer Partnerschaft so schnell wie möglich richtig gut gehen.
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