Beziehungspause: Anfang vom Ende oder Chance für Neustart?

Diplom-Psychologe, Psychotherapeut, Paartherapeut, Supervisor, Coach
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Prof. Dr. Ludwig Schindler
Diplom-Psychologe, Psychotherapeut, Paartherapeut, Supervisor, Coach
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Schon alle Zutaten für eine glückliche Beziehung beisammen? 
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Beziehungspause und Trennung auf Zeit - Der Anfang vom Ende oder sinnvolle Zäsur vor einem ernsthaften Neustart?

Wenn Sie sich etwas Zeit nehmen und bei Google, Getty Images & Co eine Weile nach Vorschlägen zu den Begriffen "Beziehung" und "Partnerschaft" suchen, finden Sie unendlich viele Fotos frisch verliebter Paare, die sich innig in den Armen liegen, einander tief in die Augen schauen oder Händchen halten und vor Glück strahlen. Wahrscheinlich kennen auch Sie solche Momente aus den Anfängen Ihrer Partnerschaft.

Jede Beziehung verändert sich. Chance oder Risiko?

Eine Partnerschaft verändert sich jedoch im Laufe der Zeit und unterliegt Schwankungen. Das ist völlig normal. Entscheidend ist, in welche grundlegende Richtung sie sich mittel- und langfristig bewegt.

Mit dem vorliegenden Artikel möchten wir Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand geben. Nutzen Sie die zentralen Erkenntnisse aus der Paartherapie-Forschung zum Thema Beziehungspause sowie die 3 wichtigsten Regeln, die Sie bei einer möglichen Beziehungspause beachten sollten.

Wohl jeder Paarberater und Beziehungscoach wünscht einem frisch verliebten Paar, dass sich die anfängliche Verliebtheit in tiefe Liebe und Verbundenheit verwandelt und es den beiden über die Zeit gelingt:

  • ihre positiven Gefühle auch im Alltagsgewühle immer wieder in den Vordergrund zu holen.
  • die Beziehung - auch nach dem ersten Hormon-Rausch - weiterhin als Bereicherung wahrzunehmen.
  • den Partner, trotz seiner vermutlich zunehmend zutage tretenden Eigenheiten, noch immer möglichst oft wie einen kostbaren Schatz (und nicht wie einen nervigen Mitbewohner...) zu behandeln.
  • an einer gemeinsamen Zukunft festzuhalten - auch wenn der Himmel nicht mehr von morgens bis abends voller Geigen hängt.

Paarbeziehungen nehmen leider nicht immer glückliche Verläufe

Bedauerlicherweise schlägt nicht jede Partnerschaft einen positiven Weg ein. Und möglicherweise gehören auch Sie zu den Paaren, deren Beziehung auf einen steinigen Pfad abgebogen ist.

Vielleicht wurden immer mehr Probleme sichtbar. Vielleicht sind Streitereien zunehmend ausgeartet. Vielleicht sind Ihnen die Herausforderungen von Tag zu Tag unlösbarer erschienen. Vielleicht haben Sie eines Tages beklommen festgestellt, dass die guten Gefühle "irgendwie weg" sind und von der großer Liebe nicht mehr viel zu spüren ist.

Unzufriedenheit in der Beziehung: Was sind die Gründe?

Die Gründe für zunehmende Unzufriedenheit können vielfältig sein: Stress in der Arbeit, Überforderung im Alltag, Sorgen um die Kinder oder finanzielle Engpässe können ebenso zu einer generellen Angespanntheit und einer schlechteren Partnerschaftsqualität beitragen wie zunehmend voneinander abweichende Wertesysteme, unterschiedliche Bedürfnisse und auseinandergehende Interessen beider Partner.

Auch Frust darüber, wie sich Intimität und Sex entwickelt haben, und das Erleben, dass Wertschätzung und Respekt im Umgang miteinander deutlich abgenommen haben, können eine Partnerschaft stark strapazieren - insbesondere dann, wenn keiner von beiden das Gefühl hat, vom anderen in den ihn belastenden Bereichen gehört und ernst genommen zu werden.

Die "großen Fragen" in der Krise

Was auch immer in Ihrer speziellen Situation der Auslöser für Ihr momentanes Erleben gewesen sein mag: Wenn Sie sich aktuell mit dem Thema 'Beziehungspause' auseinandersetzen, sind Sie wahrscheinlich schon länger bei den 'großen Fragen' angekommen...

  • "Haben wir uns womöglich bereits unüberbrückbar auseinandergelebt?"
  • "Ist es vielleicht ganz 'normal', dass ein Paar zwischendurch mal eine längere Pause voneinander braucht?"
  • "Gibt es nach all dem, was zwischen uns bereits passiert ist und wie wir miteinander umgehen, überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft für uns, mit der wir uns wohl fühlen?"
  • "Gehören wir vielleicht einfach zu den Menschen, denen generell etwas mehr Distanz gut tun würde?"
  • "Wie stehen insgesamt die Chancen, dass sich durch eine befristete Trennung eine langfristige Trennung tatsächlich verhindern lässt?"
  • "Braucht unsere Beziehung einen professionellen Beziehungscoach oder gibt es andere Möglichkeiten der Unterstützung? Können wir auch ohne externe Hilfe den für uns richtigen Weg finden?"

usw. usw.

Beziehungspausen sind fast immer der verzweifelte Versuch, eine kriselnde Partnerschaft doch noch irgendwie zu retten.

Viele Paare hoffen, während einer "Trennung auf Zeit" Klarheit über die eigenen Gefühle zu bekommen. Währenddessen fällt dann die Entscheidung, ob die Beziehung fortgesetzt werden soll - oder ob eine endgültige Trennung folgt.

Ob eine Beziehungspause wirklich eine gute Idee ist, ist auch unter Experten umstritten.

Um Ihnen eine Entscheidung für oder gegen eine "Trennung auf Zeit" zu erleichtern, haben wir im vorliegenden Artikel alles Wissenswerte zum Thema "Beziehungspause" inklusive bewährter Tipps für Sie zusammengefasst.

Beziehungspause? Machen Sie zuerst den großen Beziehungs-Check!

(wissenschaftlicher Test - 10 min - kostenfrei)

Beziehungspause? Machen Sie zuerst den Beziehungstest

Bevor Sie den großen Schritt in eine Beziehungspause gehen, sollten Sie zunächst möglichst alle weniger "riskanten" Optionen ausschöpfen, um sich innerlich zu sortieren.

Der häufigste Grund für eine Beziehungspause oder Trennung auf Zeit: Die eigenen Gedanken, Wünsche, Bedürfnisse, aber auch die Beziehung als Ganzes gründlich reflektieren zu wollen. Das kann durch zwischenzeitlichen Abstand besser als im täglichen Beisammensein funktionieren - birgt jedoch auch die eine oder andere Gefahr, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden.

Bevor Sie den großen Schritt in eine Beziehungspause gehen, sollten Sie daher zunächst alle risikoärmeren Möglichkeiten zum "Beziehungs-Kassensturz" nutzen. Eine solche Chance auf mehr Klarheit im Gedanken- und Gefühlskarussell bietet der umfassende PaarBalance-Beziehungstest (kostenfrei).

In dem (nach allen wissenschaftlichen Kriterien entwickelten) Test beantworten Sie (Dauer etwa 10 Minuten) spannende Fragen zu den wichtigsten Aspekten in Ihrer Beziehung (Geben & Nehmen, Konfliktverhalten, Wir-Gefühl, Wohlwollen, Sexualität etc.) und erhalten direkt im Anschluss eine detaillierte Auswertung ("Beziehungsprofil") darüber, wo in Ihrer Paarbeziehung aktuell die größten Probleme, aber auch die wichtigsten Stärken und Chancen liegen:

Wie erleben Sie Ihre Beziehung?

Wie gestalten Sie Ihre Beziehung?

Beziehungspause: Echte Chance auf einen Neubeginn oder doch bloß Trennung auf Raten?

Beziehungspause: Eine echte Chance oder nur eine Trennung auf Raten?

Was tun, wenn nicht mehr viel zu spüren ist von der früheren Verbundenheit?

Ist eine Beziehungspause nun eine gue Idee oder nicht? Wie wahrscheinlich ist es, dass der Weg zurück (bzw. idealerweise nicht zurück, sondern hin zu einer gemeinsamen Weiterreise) in dauerhaft glücklichere Beziehungsgefilde gelingt?

In sehr vielen Fällen ist eine Beziehungspause de facto nichts anderes als eine Trennung auf Raten. Deswegen hat die "Trennung auf Zeit" prinzipiell eher den Ruf, der "Anfang vom Ende" zu sein als ein wirksamer Schritt in Richtung Partnerschaftszufriedenheit.

Sie führt zwar nicht zu einem abrupten Beziehungsabbruch wie bei einer 'richtigen' Trennung, zieht aber meist die Unsicherheit und den Herzschmerz (für mindestens einen der beiden Partner) in die Länge.

Wenn Kalkül hinter der Beziehungspause steht...

Dies kann durchaus mit Kalkül geschehen, nämlich dann, wenn ein Partner weiß, dass er nach der Beziehungspause nicht mehr zurück möchte, sich aber nicht traut, es dem anderen offen mitzuteilen.

Er drückt sich davor, den endgültigen Schlussstrich zu ziehen und hofft, dass die Beziehung durch den Abstand voneinander und die Zeit, die vergeht, von selbst "im Sande verläuft", oder der Partner nicht noch länger hingehalten werden möchte und seinerseits das Ende der Partnerschaft verkündet.

Oh je! Das wollten wir doch eigentlich nicht...

Natürlich steht aber nicht immer der Wunsch nach einer endgültigen Trennung hinter einer Beziehungspause - nämlich dann, wenn beide Partner wirklich nur eine befristete Auszeit testen möchten, z.B. um eine ungute Dynamik, in die sie hineingeraten sind, zu stoppen und mit etwas Abstand zu verstehen, warum sie sich immer wieder so verhaken und die Gefühle mit ihnen durchgehen.

Aber auch dann kann es ganz anders kommen als geplant, etwa dann, wenn sich einer von beiden unerwartet neu verliebt - und es am Ende doch kein Zurück mehr gibt.

Die möglichen 'Gefahren' können verringert werden

Diese Beispiele klingen zugegebenermaßen etwas düster. Wahrscheinlich fragen Sie sich nun zurecht: "Kann eine Trennung auf Zeit dann überhaupt irgendwelche Vorteile mit sich bringen oder läutet sie - wenn man ganz ehrlich ist - letztlich doch fast immer nur das Ende der Beziehung ein?" Die Antwort lautet:

Eine Trennung auf Zeit führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu zusätzlichen Problemen, wenn sie nicht gut vorbereitet wurde. Sie kann aber durchaus innere Klärungsprozesse ermöglichen und Vorteile mit sich bringen, wenn sie bewusst geplant und einvernehmlich eingeleitet und durchgeführt wird.

Falls eine zunächst als befristet geplante Zäsur doch schief geht, hat das meist mit Geschehnissen zu tun, die während der Beziehungspause vorgefallen sind. Mit einigen konkreten Absprachen lässt sich diese Gefahr deutlich verringern.

Das A und O von Beziehungspausen lautet daher: Gemeinsames Ziel setzen. Konkrete Regeln vereinbaren. Bewährte Tipps beherzigen.

Ohne Regeln wird die Beziehungspause zum Minenfeld

Beziehungspause: Ohne Regeln wird es schwierig

Was kommt nach der Beziehungspause: Krieg oder Frieden? Trennung oder Wiedervereinigung? Das hängt häufig davon ab, wie gut die Auszeit vorbereitet wurde.

Sollten Sie sich auf eine Beziehungspause einlassen, müssen Sie unbedingt vorher gemeinsam mit Ihrem Partner Spielregeln aufstellen. So vermeiden Sie Missverständnisse über den Status Ihrer Beziehung und wissen, welche Wünsche Sie beide mit der Auszeit verbinden und welche Ziele Sie erreichen möchten.

Am besten ist es, wenn Sie die Rahmenbedingungen der Paar-Pause möglichst detailliert besprechen (oder sogar aufschreiben). Insbesondere sollten die folgenden Punkte geklärt werden.

Regeln vereinbaren - Nr. 1: Dauer der Beziehungspause

Regeln für die Beziehungspause vereinbaren - Nr. 1: Dauer der Beziehungspause

Wie lange soll die Beziehungspause dauern und was passiert danach?

Natürlich sind Sie kein Hellseher und haben keine Glaskugel. Trotzdem sollten Sie versuchen, möglichst viel Transparenz und Licht in die für beide Partner unwohnte neue Phase hineinzubringen. Auch wenn es oft der Hauptsinn einer Beziehungspause ist, Antworten zu finden, die Sie jetzt noch nicht haben:

Legen Sie einen Zeitrahmen bzw. einen Termin und einen Ort fest, an dem Sie die Situation in jedem Fall gemeinsam reflektieren und neu miteinander besprechen werden - ganz egal, wo Sie dann zu diesem Zeitpunkt innerlich stehen werden.

Das schafft einen beruhigenden Rahmen, gibt Klarheit und nimmt einem oder beiden Partnern die Unsicherheit, ob, wann und wo es zu einem Wiedersehen kommt.

Regeln vereinbaren - Nr. 2: Kommunikation in der Beziehungspause

Regeln für die Beziehungspause vereinbaren - Nr. 2: Kommunikation in der Beziehungspause

Idealerweise sollten beide Partner die Möglichkeit haben, die allerwichtigsten Gedanken über die eigenen Bedürfnisse oder Unsicherheiten miteinander zu teilen.

Gerade die Kommunikation während der Auszeit kann - ohne vorherige gute Absprachen und Vereinbarungen - jede Menge Probleme verursachen.

Wünscht ein Partner die größtmögliche Distanz, während der andere alle Anlässe nutzt, um so oft wie möglich in Kontakt zu treten, ist das für beide frustrierend.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, zumindest ein Minimum an Kontakt aufrecht zu erhalten. Das richtige Maß hängt von den Umständen Ihrer Beziehungspause ab. Für alle, die gemeinsame Kinder haben, ist ein guter Austausch auch während der Pause essenziell wichtig.

Denken Sie daran: Ein Kompromiss ist nur dann gut, wenn sich alle Beteiligten in etwa gleich stark bewegen.

Regeln vereinbaren - Nr. 3: Der Umgang mit anderen "Interessenten"

Regeln für die Beziehungspause vereinbaren - Nr. 3: Umgang mit anderen

Das größte Minenfeld in Beziehungspausen: Womöglich tauchen andere potenzielle Partner auf.

Als Paartherapeuten erleben wir immer wieder, dass fehlende Absprachen zu großem Kummer und Konflikten führen können: "Ich habe Dich nicht betrogen, wir waren in der Zeit doch gar nicht zusammen..." - gefolgt von dem Satz: "Doch, hast Du schon. Es war schließlich nur eine BeziehungsPAUSE!"

Ein besonders wichtiger Tipp lautet daher: Definieren Sie im Vorfeld das Wort "Pause" möglichst genau. Treffen Sie vor allem auch eine gemeinsame Entscheidung darüber, welche Haltung Sie und Ihr Partner zum Thema "Treue" einnehmen möchten.

"Geben wir uns während der Pause neue Freiräume?" "Haben wir beide den Wunsch, uns 'auszuprobieren'?" "Sind Flirts erlaubt?" "Wo endet ein Flirt - wo beginnt eine Affäre?" etc.

Es ist oft nicht einfach, die Bedürfnisse beider Partner unter einen Hut zu bekommen und letztlich Vereinbarungen zu finden, mit denen beide einverstanden sind. Hat z.B. einer der beiden eine "lockere Haltung" zum Thema Treue und möchte sie gegen den Willen des Partners durchsetzen, kann dieser schnell das Gefühl bekommen, die Beziehung sei bereits gescheitert.

Unsere Empfehlung: Verhalten Sie sich (zu diesem Zeitpunkt) nicht wie Singles. Betreten Sie nicht den Datingmarkt.

Erfahrungsgemäß führt die Beziehungspause sonst fast immer zu einem Beziehungsende - und zwar einem Ende mit viel Eifersucht, Enttäuschung und Wut.

Der primäre Sinn einer Beziehungspause ist ja für die meisten Paare, dass sich jeder möglichst ohne große Ablenkungen in Ruhe sortieren kann und für sich klärt, welchen Beitrag er zu einer Verbesserung der Beziehung leisten kann und mag.

Wenig hilfreich wären in diesem Kontext Angst und Zeitdruck, dass der oder die andere während eines solchen Prozesses jemand anderen suchen und finden könnte.

Ebenso wenig nützlich wäre es für einen selbst, sich während der Besinnungs-Pause auf einen anderen potenziellen Partner zu konzentrieren. Wer einen neuen Menschen kennenlernt, hat so vieles im Kopf, das ihn davon ablenkt, über die bestehende Beziehung nachzudenken und hinzuspüren, wo er diesbezüglich wirklich steht. So kann nichts Neues über das bisherige "Wir" und die eigenen Wünsche an eine gemeinsame Zukunft herausgefunden werden - obwohl doch genau das der Grund für die Trennung auf Zeit war.

Wann macht eine Beziehungspause Sinn?

Beziehungspause - wann sie sinnvoll ist

Die Frage, wann eine Beziehungspause sinnvoll ist und wann nicht, lässt sich - wie fast immer, wenn es um Beziehungsdynamik geht - nicht pauschal beantworten.

Menschen, ihre Beziehungen und ihre Problemkonstellationen sind unterschiedlich. Während es im einen Fall von Vorteil sein kann, zwischendurch eine Weile Abstand voneinander zu gewinnen, führt es im anderen zu noch mehr Problemen. Hier exemplarisch drei Beispiele:

  • Psychische Probleme
    Falls einer der beiden Partner mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, die primär nichts mit der Partnerschaft zu tun haben, kann es für die Weiterentwicklung als Paar u.U. entlastend und hilfreich sein, wenn sich erst einmal jeder in seinem eigenen Tempo die passende Unterstützung holt, um sich (wieder) zu stabilisieren. Wenn beide das Gefühl haben, (wieder) festeren Boden unter den Füßen zu haben, ist ein ebenbürtiger Austausch und ein bereicherndes Miteinander - jenseits von Leiden und Sorgen um den anderen - möglicherweise überhaupt erst wieder möglich.
  • Ungute Rollenmuster
    Wenn die beteiligten Partner den Eindruck haben, dass sie - statt sich als erwachsenes Liebespaar auf Augenhöhe zu begegnen - in unerwünschte Rollenmuster geraten sind (z.B. "Helferin & Hilfsbedürftiger" oder "Kritisierendes Elternteil & Alles-falsch-machendes-Kind" oder "Schlecht gelaunter, motziger Teenie & unsicher gewordene Mutti" o.ä.), kann es der Partnerschaft durchaus gut tun, zwischenzeitlich Abstand von einander und den damit verbundenen eingefahrenen Rollen-Konstellationen zu bekommen.
  • Zu wenig Zeit zu zweit
    Hat eine Beziehung hingegen Schaden genommen, weil ein Hauptproblem "Zu wenig Zeit in der Beziehung" ist, würde eine zusätzliche 'Trennung auf Zeit' die Lage nur noch weiter verschlimmern. Eine Beziehungspause wäre in diesem Fall kontraindiziert. Vielmehr sollte schnellstmöglich nach Wegen gesucht werden, wie sich schöne gemeinsame Momente (wieder vermehrt und regelmäßig und mit hoher Priorität) in das Hamsterrad des Alltags einbinden lassen.

Bei der Entscheidung, ob eine Beziehungspause für Sie in Ihrer aktuellen Situation der richtige Schritt sein könne oder nicht, gibt es in jedem Fall einen wichtigen Punkt zu beachten: Probleme lösen sich fast nie durch Abstand allein.

Eine Beziehungspause macht nur dann Sinn, wenn Sie den Abstand aktiv nutzen, um Ihre Gefühle zu reflektieren, verschiedene Aspekte Ihrer Beziehung in Ruhe zu beleuchten und mehr Klarheit darüber zu gewinnen, wo Sie stehen und wohin Sie wollen.

Wer erwartet, dass durch eine Beziehungspause alles Schwierige von selbst besser wird, der wird bitter erwachen und feststellen, dass die Pause womöglich - statt der ersehnten Rettung - rückblickend doch der Anfang vom Ende war.

Sprechen Sie also offen und transparent mit Ihrem Partner darüber, welche Erkenntnisse Sie aus der geplanten Pause ziehen möchten.

Trennung auf Zeit - Wo stehen Sie in diesem Moment?

Beziehungspause und Trennung auf Zeit: die Entscheidung

Wie schaut es jetzt gerade in Ihnen aus? Wollen Sie eine Beziehungspause ausprobieren oder lieber doch nicht?

Frage 1:
Haben Sie den PaarBalance-Beziehungstest (Informationen dazu siehe etwas weiter oben auf der Seite) bereits für sich bereits durchgeführt?

Frage 2:
Wie sieht Ihr Beziehungsprofil aus? Wie steht es um die aktuelle Rot-Gelb-Grün-Verteilung in Ihrem Partnerschaftsleben?

Frage 3:
Halten Sie eine Beziehungspause in der jetzigen Situation für eine erfolgversprechende Maßnahme?

A) "Ich möchte eine Beziehungspause!"

-> Dann bereiten Sie sich gut vor.

Haben Sie nach Ihrem Stärken-Schwächen-Check das Gefühl, dass eine Beziehungspause aktuell die beste Chance für eine innere Klärung bietet? Dann wurde von Ihnen die Entscheidung für eine Trennung auf Zeit vermutlich innerlich schon gefällt. In diesem Fall gilt:

Bereiten Sie sich gut auf diese Partner-Pause vor. Denn so können vermeidbare Konflikte verhindert werden. Beherzigen Sie die o.g. Anregungen, um die bevorstehende Zäsur möglichst gewinnbringend und risikoarm zu gestalten.

Vereinbaren Sie klare Regeln. Bedenken Sie, wie wichtig es während einer Trennung auf Zeit ggf. sein kann, aktiv "Nein!" zu Versuchungen zu sagen und stattdessen gezielt nach einer befriedigenden Lösung für die bestehenden Herausforderungen in Ihrer Partnerschaft zu suchen. Sonst kann aus der Pause ungewollt eine Trennung bzw. Scheidung werden.

Unser Artikel Trennung auf Zeit hat noch weitere Gedankenanstöße zum Inhalt, die Ihnen dabei helfen können, die für Ihre spezifische Situation passenden Entscheidungen zu treffen.

B) "Ich möchte lieber bewusste Beziehungspflege anstatt eine Trennung auf Zeit!"

-> Wie schön zu hören. 🙂

Sie kommen nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss, dass eine Trennung auf Zeit nicht die passende Lösung für Ihre Beziehungsprobleme ist? Sie möchten gerne versuchen, Ihre Partnerschaft zu verbessern, wieder mehr Liebe zu spüren und eine Trennung wenn irgend möglich zu verhindern?

Herzlichen Glückwunsch! Das freut uns sehr... 🙂 Denn unserer langjährigen Erfahrung als Paartherapeuten nach ist es in fast jedem Fall lohnenswert, noch einmal mit ganzer Kraft in die Verbesserung der bestehenden Beziehung zu investieren - unabhängig davon, ob sich die Liebe letzten Endes noch einmal stärken lässt oder nicht mehr.

Selbst wenn die Beziehung schlussendlich doch nicht mehr zu retten sein sollte, ist es Gold wert, sich in den Spiegel schauen zu können und zu wissen: "Ich für meinen Teil habe unsere Beziehung nicht vorschnell in die Tonne getreten. Ich habe (nochmal) alles dafür getan, um uns eine echte Chance zu geben!"

Jetzt gilt es, der Beziehung aktiv so viel Gutes wie nur möglich zu tun, die positiven Seiten wieder zu stärken und zugleich einen Weg zu finden, die bestehenden Probleme für eine Weile vorsichtig auf die Seite zu stellen.

Es ist unschätzbar wichtig, dass sich zunächst eine wohlwollende Atmosphäre entfalten kann, bevor die "heißen Eisen" (behutsam!) angefasst und Konflikte (nachhaltig!) aufgelöst werden können.

Sollten die Herausforderungen zwischen Ihnen und Ihrem Partner derzeit sehr groß sein, ist es vermutlich äußerst schwierig, ohne externe Begleitung die richtigen "Stellschrauben" zu finden und in einer sinnvollen Reihenfolge zu drehen. Lassen Sie sich idealerweise dabei unterstützen, um möglichst ohne weitere Umwege und Gefahren durch das derzeit holprige Gelände zu steuern.

Ein Paarberater oder Paartherapeut kann Ihnen eine große Hilfe sein, falls Sie sich einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort in einem vorgegebenen räumlichen und zeitlichen Setting wünschen.

Ein Online-Coaching kann die passende Unterstützung sein, falls Sie gerne unabhängig von Zeit und Ort und in Ihrem eigenen Tempo vorangehen und Ihre Beziehungsqualität selbstbestimmt verbessern möchten.

Das PaarBalance-Programm ist das einzige interaktive wissenschaftlich überprüfte Partnerschafts-Coaching online im deutschsprachigen Raum, das vom einzelnen Partner durchgeführt werden kann.

Anhand von 18 Sitzungen erhalten Sie praktische Empfehlungen und konkrete Handlungsanweisungen, durch die sich Ihre Beziehungsqualität in kurzer Zeit verbessern wird und mithilfe derer Sie wieder zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude finden können.

Nehmen Sie das Ruder selbst in die Hand.

Alles Gute & herzliche Grüße
Ihr Prof. Dr. Ludwig Schindler &  das PaarBalance-Team


Häufige Fragen

Kann eine Beziehungspause die Partnerschaft retten?

Eine Beziehungspause kann beiden Partnern dabei helfen, sich wieder darauf zu besinnen, was ihnen wirklich wichtig ist. Mehr Klarheit über die eigenen Prioritäten und Bedürfnisse zu gewinnen, kann zur Rettung bzw. dem Erhalt der Liebe beitragen. Transparente Spielregeln und offen kommunizierte Erwartungen für die Dauer der Beziehungspause sind allerdings ein Muss.

Ist man in einer Beziehungspause Single?

Es gibt kein offizielles Regelwerk für Beziehungspausen. Jedes Paar muss im Vorfeld selbst geeignete Leitplanken für die wichtigsten „Dos & Don’ts“ während der Beziehungspause aufstellen. So kann vereinbart werden, dass sich beide Partner vorübergehend wie Singles verhalten. Das erhöht jedoch die Gefahr von weiteren Verletzungen und Komplikationen.

Wie soll man sich während einer Beziehungspause verhalten?

Das Verhalten während einer Beziehungspause hängt von den individuellen Vereinbarungen ab, die das Paar getroffen hat. In jedem Fall ist es wichtig, die Zeit nicht sinnlos verstreichen zu lassen, sondern aktiv dafür zu nutzen, mehr Klarheit über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Ziele und Lebensschwerpunkte zu gewinnen.

Was ist der Unterschied zwischen Beziehungspause und Schlussmachen?

Eine Beziehungspause ist keine Trennung. Bei einer Pause besteht die Möglichkeit (und in der Regel auch die Absicht), als Paar letztlich zu einer positiven Einigung zu kommen und die Beziehung nach einer Weile einvernehmlich fortzuführen. Beim Schlussmachen hingegen wird die Partnerschaft final beendet - oft von einem Partner gegen den Willen des anderen.

Wann verdient eine Beziehung eine zweite Chance?

Es ist fast immer besser, einer kriselnden Beziehung noch einmal eine faire Chance zu geben, anstatt später zu bereuen, sich vorschnell getrennt zu haben. Die wichtigste Voraussetzung: Beide Partner sind bereit, offen aufeinander zuzugehen, aus alten Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Dann steht einer erfolgreichen zweiten Chance nichts im Weg.

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Über die Autorin / den Autor

Prof. Dr. Ludwig Schindler gehört zu den führenden Experten im Bereich Paartherapie in Deutschland. Er ist Verfasser von zahlreichen Publikationen auf diesem Gebiet. Der Diplom-Psychologe und Psychotherapeut ist Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter von PaarBalance, der bekanntesten interaktiven Paartherapie online im deutschsprachigen Raum. Seit über 40 Jahren unterstützt er Menschen in den Bereichen Beziehungsanbahnung, Partnerschaftsgestaltung, Sexualität, Krisenbewältigung & Trennungsverarbeitung.